Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Braunschweig 0:1

Um den verdienten Lohn gebracht

Um den verdienten Lohn gebracht


Gegen Braunschweig verpasste der FCK knapp einen wichtigen Erfolg für die Moral. Hauptschuld daran trugen ein ausgebliebener Elfmeterpfiff und eine Unkonzentriertheit wenige Minuten vor Schluss.

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Schon vor dem Anpfiff verriet die Stimmung auf dem Betzenberg, dass mal wieder eines der reizvolleren Duelle im ansonsten tristen Zweitliga-Alltag anstand: Der kriselnde 1. FC Kaiserslautern empfing den Aufstiegsaspiranten Eintracht Braunschweig. Während sich die Westkurve einstimmte und neben "Arsch aufreißen" an die eigene Mannschaft auch ein paar Grüße an die mit den Gästen befreundeten Rivalen aus der Kurpfalz schickte, skandierten die Löwen-Fans "Absteiger! Absteiger!" in Richtung des Lautrer Anhangs.

Als Absteiger präsentierte sich der FCK allerdings über weite Strecken nicht. Norbert Meier hatte seine Elf mit einer defensiven Fünfer- bzw. Dreierkette in ungewohnter Formation ins Rennen geschickt. Seine Maßnahmen griffen allerdings: Eine ganze Reihe von vielversprechenden Torannäherungen erspielten sich die Roten Teufel im ersten Durchgang und nahmen damit – wie schon so oft in dieser Saison angekündigt – die eigenen Fans mit.

Pfiffe gegen den Gegner – Halfars voller Einsatz wird gefeiert

Bei strahlendem Sonnenschein war der FCK-Anhang gut aufgelegt, klatschte, brüllte und feierte jeden Ballgewinn und jede Grätsche seiner willigen Mannschaft. Diese allerdings ließ sich mit fortlaufender Spieldauer den offensiven Schneid abkaufen und stattdessen immer tiefer zurückdrängen. Die letzten Minuten vor dem Pausenpfiff waren die Lautrer vor allem in der Verteidigung gefordert, konnten sich aber auch dabei der lauten Unterstützung vor allem aus der Westkurve gewiss sein.

Nach der Pause ging es munter weiter und wie sehr der FCK trotz allerlei spielerischen Mängel an diesem Tag wirklich wollte, ließ sich kurz nach der Halbzeit an Daniel Halfar ablesen: Der viel gescholtene Kapitän leistete sich erst einen unnötigen Ballverlust, jagte seinem Gegenspieler dann aber bis zur Eckfahne nach und warf sich gleich dreimal mit vollem Körpereinsatz in dessen verzweifelte Befreiungsversuche. Nur wenige Meter daneben tobte die Westkurve. "Das war ein bisschen Betze-Feeling", sagte Norbert Meier später.

Als der FCK nach gut einer Stunde ein regelrechtes Powerplay aufzog und zu einer ganzen Reihe von Chancen kam, machten die offiziell 23.756 Zuschauer Rabatz für 40.000. Halfars Riesenchance (65.)? Krachende Anfeuerungsrufe! Ballgewinne an der Seitenlinie? Tosender Applaus! Foulspiele des Gegners? Gellende Pfiffe! "Die Fans haben die Mannschaft herausragend unterstützt", lobte Sportdirektor Uwe Stöver.

Gegen Ende: Zwei entscheidende Momente

Es war klar: Das Spiel steuerte nun der Entscheidung entgegen. Ausgerechnet der Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck spielte zunächst die Hauptrolle: Braunschweigs Gustav Valsvik berührte den Ball mit der ausgefahrenen Hand, doch der berechtigte Elfmeterpfiff blieb aus. Uwe Stöver gestikulierte wild, Norbert Meier starrte fassungslos auf den Rasen, Gerry Ehrmann marschierte mit geballten Fäusten in Richtung des vierten Offiziellen und die Zuschauer von der Westkurve bis zur Süd- und Nordtribüne flippten völlig aus.

Auch auf dem Rasen wurde es nun wild – bis zum zweiten entscheidenden Moment, der lähmendes Entsetzen nach sich zog. Denn die verdiente Führung erzielte nicht die Meier-Elf, sondern die Eintracht aus Braunschweig. Einen der gefühlt tausend Eckbälle nutzten die Niedersachsen zu einem mehr oder weniger erzwungenem Duseltor durch Mirko Boland (79.), der sich trotz Gesichtsmaske gegen Julian Pollersbeck durchsetzte.

Immerhin: Der FCK schüttelte sich kurz und kam durch den völlig freistehenden Lukas Görtler (80.) und den bei seiner Einwechslung in der 87. Minute mit Pfiffen begrüßten Robert Glatzel (90.) zu noch zwei großen Ausgleichschancen. Das Tor wollte aber nicht fallen – und die Abstiegsplätze rücken bedrohlich nahe.

"Wir müssen das jetzt mitnehmen für die nächsten Spiele", sagte Norbert Meier und meinte nicht nur die ansprechende, aber ungekrönte Leistung seiner Mannschaft, sondern auch die Atmosphäre von den Rängen. "Das werden wir auch in den kommenden Wochen brauchen", bestätigte Uwe Stöver. Respekt zollte dem Support auch Braunschweigs Torsten Lieberknecht: "Lautern wurde, wie ich fand, toll unterstützt vom Publikum. Ich bin tausend Prozent überzeugt, dass die Spiele so laufen, dass die nötigen Punkte geholt werden."

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paugeht

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