Spielbericht: Jahn Regensburg – 1. FC Kaiserslautern 1:3

Relegation gesichert!

Relegation gesichert!


Die Entscheidungsspiele können kommen! Mit einem 3:1-Auswärtssieg bei Jahn Regensburg hat der 1. FC Kaiserslautern am vorletzten Spieltag die Relegation klar gemacht.

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Die Relegationsspiele gegen den Drittletzten der Bundesliga sind gesichert. Das ist ein positives Zwischenzeugnis. Damit hat der FCK weiterhin die Chance aufzusteigen, und das ist im Endeffekt eine gute Situation. Und diese Situation gilt es jetzt in positive Energie umzuwandeln. Das Spiel in Regensburg war hoffentlich der letzte Auswärtsauftritt in der zweiten Liga!

Das UNESCO-Welterbe von Regensburg, die Altstadt mit ihren Wahrzeichen des Doms und der Steinernen Brücke war vielen hundert FCK-Fans schon am Samstagabend eine Reise wert. In den Gaststätten und Biergärten ließ man es sich gut gehen. Und es wehte schon ein wenig das Betze-Gefühl durch die Gassen, wenn wie früher große Spiele des FCK anstanden und die Pfälzer Fußballfans ganze fremde Städte belagerten. Noch war es nicht soweit, doch mit einem Sieg gegen den bereits abgestiegenen SSV Jahn Regensburg galt es, zumindest die Relegation zu erreichen. Am Sonntag kamen gut und gerne 4.000 FCK-Fans und von Vereinsseite wurden diese im Vorfeld der Partie erneut bedacht. Zum dritten Auswärtsspiel in Folge wurden im Rahmen der Aktion "Vereint bis zur letzten Minute" Präsente verteilt: Lunchpakete auf dem Weg nach Regensburg und vor dem Gästeblock dann noch FCK-Caps und weiße Stofftücher. Herzlichen Dank an dieser Stelle! Die Anfahrtswege kamen hingegen teils kurios daher, so waren die Parkplätze für Gästeanhänger in einer heruntergekommene Industriebrache und den zugehörigen Stadioneingang suchte der FCK-Fan zwischen Schrebergärten und Getränkehändlern. Gefühlt war das eher Dritte Liga als Zweite.

In der heutigen Fußballwelt sind wir moderne Arenen mit komischen Sponsorennamen gewöhnt. Mindestens ein Dach über dem Kopf, genau durchgestylte und gesicherte Fanblöcke, Dauerbeschallung und riesige elektronische Anzeigentafeln. Im Jahnstadion wird der Fan ein wenig in jene Zeit zurückgespult, in der es das vorher beschriebene nur in den allerneuesten Stadien gab. Der Gästeblock war breit und größtenteils offen, sehr flach die Stehtribünen und Zaunfahnenplätze waren auch kein Problem. Es gab Musik auf die Ohren und eine alte Anzeigentafel zierte die Gegentribüne, auf der sich ein kleiner Stimmungskern von ein paar dutzend Jahn-Supportern eingefunden hatte. Eine Stunde vor Anpfiff begann es fürchterlich zu regnen und die Stehplatzbesucher wurden nass bis auf die Haut. Der guten Stimmung zu Spielbeginn tat das keinen Abbruch. Im Kern der Gästekurve organsierte die „Generation Luzifer“ eine kleine Choreo mit Wurfrollen und Luftballons, im Halbrund wurden große und kleine Schwenkfahnen stolz präsentiert und alle Fans erwarteten nach der Dusche endlich den Anpfiff von Schiedsrichter Kinhöfer.

Franco Foda ging kein Risiko ein und brachte mit Willi Orban für die verletzten Mimoun Azaouagh und Benjamin Köhler eine weitere Absicherung im defensive Mittelfeld. Auf den offensiven Außen durfte Kostas Fortounis wieder ran und Erwin Hoffer als zweite Spitze. Nach der Abtastphase klingelte es auch sogleich im Kasten des Außenseiters. Ariel Borysiuk zog auf dem glitschigen Rasen einfach mal ab, Jahn-Torhüter Patrick Wiegers konnte den Ball nicht festhalten und „Jimmyyyy“ Hoffer machte als Stürmer das, was er tun muss: nachsetzen und abstauben (12.). Große Freude bei Mannschaft und Fans. Erleichterung war zu spüren, hoffentlich machen sie heute die Relegation klar! Und der nächste Treffer war ein Sahne-Tor! Tolle Direktkombinationen durch das Mittelfeld, ein Pass von Hoffer halblinks auf Mo Idrissou und dieser schoss eiskalt zum 0:2 in die Maschen (20.). Jaaa! Geiles Tor, beruhigende Führung. Der FCK war spielerisch die bessere Mannschaft und dazu noch konsequent im Abschluss. Was uns in der Relegation allerdings nicht wiederfahren darf, sind Gegentore wie das zum 1:2. Und hoffentlich pfeifen die Schiedsrichter dann auch Foul: bei einer Abwehraktion nach einer Standardsituation wurde Tobias Sippel deutlich vom gegnerischen Stürmer im Fünfmeterraum angegangen. Seine zu kurze Faustabwehr konnte Philipp Ziereis mit einem Kopfball ins verwaiste Tor zum Anschluss nutzen (27.). Trotzdem, der FCK war klar besser, eine höhere Führung zur Pause wäre verdient gewesen.

Die zweite Hälfte bot ein ähnliches Bild mit feldüberlegenen Roten Teufeln. Doch Tore wollten erstmal keine fallen. Die beste Chance hatte Idrissou mit einem Kopfball, worauf sofort positive Sprechchöre aus der Kurve folgten. Und Lautern hatte Glück. Einen Freistoß von der Strafraumgrenze konnte Sippel nur nach vorne abwehren, Orban rettete und belohnte sich später sogar selbst mit dem vorentscheidenden 3:1, wiederum nach einer Standardsituation (84.). „Willi wills wissen“, konnte man schon vorher feststellen, ehe das Lautrer Nachwuchstalent nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen endlich sein erstes Tor für den FCK köpfte. Herzlichen Glückwunsch! Erleichterung bei Mannschaft und Anhang.

Relegation also. Vergessen wir aber nicht das letzte reguläre Saisonspiel gegen den FC St. Pauli. Das Spiel wird nicht unwichtig, es gilt den Rhythmus zu halten und auch wir Fans haben noch nicht das Relegationsfieber in uns. Diskussionen gibt es diesbezüglich um die Aussagen von Stefan Kuntz nach dem Spiel (zum Video). Er kritisierte die aus seiner Sicht fehlende Dankbarkeit und Unterstützung von Seiten der Fans. Für die Kurvengänger nicht ganz nachvollziehbar. Unser Vorstandsvorsitzender vermisst die Euphorie, die der FCK sicher braucht, um in zwei Spielen den Aufstieg klar zu machen. Aber die kommt nicht mit Geschenken oder Marketing-Aktionen, sondern mit ehrlicher harter Arbeit und dem Gefühl, dass der Betze uns Fans braucht! Der FCK-Fan liebt doch seinen Verein, er will auch gar nicht so oft gelobt und gehätschelt werden. Er will gebraucht und gewollt sein, ein Teil des großen Ganzen sein, ein Teil der Fußballwelt als vollwertiges Mitglied der FCK-Familie.

Vielleicht wollte uns Stefan Kuntz das sagen. Dass der Verein uns braucht. Tja, das ist in dieser Saison nicht unbedingt immer rüber gekommen. Aus verschieden Gründen, bei verschiedenen Anlässen. Die nötige Aufarbeitung muss jedoch warten, denn jetzt steht erstmal die Relegation vor der Tür. Der 1. FC Kaiserslautern wird Außenseiter sein - die Rolle, die uns liegt. Die Mannschaft hat die Qualität, den Bundesligisten zu besiegen. Wir haben die Macht, auf den Rängen mit einer unvergleichlichen Atmosphäre die Basis zu schaffen. Es schlummert noch in uns: das Betze-Feeling großer Spiele. So mancher spürt es schon. Nach St. Pauli brauchen wir es!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar

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