Spielbericht: Bayern München - 1. FC Kaiserslautern 4:0

Kein Spiel für die Geschichtsbücher

Kein Spiel für die Geschichtsbücher


Der 1. FC Kaiserslautern hat die große Pokalüberraschung verpasst und musste in der zweiten Runde bei Bayern München die Segel streichen. Ein paar Dinge rund um die erwartete Niederlage bleiben festzuhalten - und dann gilt die volle Konzentration wieder der Mission Aufstieg.

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Nein, dieses Spiel wird nicht in die Geschichte eingehen. Dafür hätte es einen Auswärtserfolg der Roten Teufel benötigt oder - in negativer Hinsicht - einen ganz hohen Kantersieg der Bayern. Beides war nicht der Fall und somit wird diese Zweitrunden-Partie des DFB-Pokals 2012/13 in ein paar Tagen schon wieder vergessen sein. Der FC Bayern hat den Zweitligisten aus Kaiserslautern mit 4:0 (1:0) nach Hause geschickt, Claudio Pizarro (11., 58.) und Arjen Robben (49., 88.) erzielten die Tore.

Festzuhalten bleibt, dass der FCK bei realistisch betrachteten Voraussetzungen (Spieleretat Bayern: 125 Millionen; Lautern: 11 Millionen) eigentlich gar nicht so schlecht gespielt hat. Vor allem in der ersten Halbzeit waren die Lautrer einige Male vor dem gegnerischen Tor, führten sogar lange beim Eckballverhältnis und hätten durch Mo Idrissou und Steven Zellner (Pfosten) mehrmals netzen können. Zwar waren die Bayern fast immer einen Gedanken schneller, egal ob in Ballbesitz oder bei der Balleroberung, aber beispielsweise Idrissou ging als klarer Sieger aus seinem Duell mit 40-Millionen-Mann Javi Martinez hervor.

Festzuhalten bleiben in diesem Zusammenhang auch die Aussagen verschiedener Medien wie etwa Sky oder des SWR, aber auch einiger Fans: Die Bayern seien mit einer „B-Elf“ gegen den Zweitligisten angetreten. Kann man wirklich von einer B-Elf sprechen, wenn die „Ersatzspieler“ Claudio Pizarro oder eben Martinez heißen? Realistisch betrachtet fehlten von den unumstrittenen Stammspielern nur Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger und der verletzte Franck Ribery. Der FCK hingegen hatte echte Personalsorgen und musste mit Albert Bunjaku, Ariel Borysiuk, Enis Alushi und Pierre De Wit auf vier Leistungsträger verzichten, weitere Spieler wie Hendrick Zuck, Jan Simunek, Ilian Micanski, Mimoun Azaouagh oder auch die auf dem Platz stehenden Marc Torrejón und Florian Dick waren nicht oder noch nicht topfit. Und die Bayern sollen mit einer B-Elf gespielt haben?

Der nächste Punkt, den man festhalten muss: Die Regelung, dass im DFB-Pokal ein Zweitligist auswärts bei einem Erstligisten antreten muss, ist einfach Mist und sollte von den zuständigen Gremien dringend überdacht werden. Punkt.

Festzuhalten viertens: Der FCK ging aus diesem Abend trotzdem als klarer Sieger hervor - wenn auch leider nicht auf dem Platz, dafür aber umso deutlicher auf den Rängen. Rund 8.000 Schlachtenbummler aus der Pfalz waren mitgereist und machten die Partie vor insgesamt 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena zu einem gefühlten Heimspiel. Einige Male war sogar zu spüren, welches gewaltige Potential in dieser Masse an Auswärtsfahrern steckt, wenn Lautern denn nicht immer bei den Bayern verlieren würde und wenn wirklich mal der ganze Gästebereich in die Gesänge einstimmt. Aber auch sonst beteiligten sich immer wieder auch Fans außerhalb des Stimmungskerns unter dem Dach am Support und verbuchten zumindest diesen Sieg für sich. Daran konnten auch die Kontrollen der bayrischen Polizei nichts ändern, die dem Vernehmen nach schon auf der Autobahn gezielt rheinland-pfälzische Busse und PKWs rauszog und durchsuchte.

Abschließend kann man festhalten: Der FCK hat sein erstes Spiel in dieser Saison verloren und war damit - darauf kann man stolz sein - die am längsten ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profifußball. Der DFB-Pokal ist für dieses Jahr abgehakt und durch die erwartete Niederlage in München bleibt den Fans immerhin die nächste Pokalreise im Dezember nach Wolfsburg oder Augsburg erspart. Jetzt gilt die ganze Konzentration wieder der zweiten Liga, welche die Roten Teufel so dringend nach dieser Saison verlassen wollen. Am Montag gastiert Erzgebirge Aue zur nächsten Etappe im Fritz-Walter-Stadion - dann zählt's!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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