Spielbericht: 1. FC Köln - 1. FC Kaiserslautern 1:1

Viel Arbeit für Marco Kurz und Co.

Viel Arbeit für Marco Kurz und Co.


Die Serie hält, aber der 1. FC Kaiserslautern krebst nach einem spielerisch schwachen Saisonstart im Tabellenkeller rum - so könnte das Fazit des Remis der Roten Teufel beim Schlusslicht 1. FC Köln lauten. Sorgen bereitet dabei nicht unbedingt der 14. Tabellenplatz, sondern das Auftreten des FCK in den ersten drei Spielen gegen durchweg nicht überragende Gegner.

47.200 Zuschauer sahen das als „Topspiel des Tages“ vermarktete Kellerduell der Liga, darunter gut 5.000 Schlachtenbummler aus der Pfalz. Diese legten mit vielen Fahnen und motivierten Stimmbändern in allen Bereichen des Gästeblocks ordentlich los, konnten im weiteren Spielverlauf aber nicht an den sehr guten Auftritt vom letzten Jahr anknüpfen. Auf Kölner Seite herrschte ebenfalls eine durchschnittliche bis gute Stimmung, optisch gab es nach den Repressionen gegen die FC-Fanszene und besonders die „Wilde Horde“ hingegen kaum etwas zu sehen.

Kurz vor dem Anpfiff schwenkte ein kleiner Pulk hinter dem Tor höhnisch mit Taschentüchern in Richtung Gästeblock. Wie schon beim Spiel in Bremen stellt sich die Frage nach dem Sinn dieser Aktion, die wohl auf die Ausschreitungen beim BFC Dynamo anspielen soll? Zu viel den platten Begründungen der Medien gelauscht oder glaubt ihr wirklich den Märchen von einer „Provokation durch Taschentücher“? Die FCK-Fans nahmen es jedenfalls locker und verzichteten im Gegenzug auch auf das Werfen von Fäkalien.

Der schwache Start in die zweite Bundesligasaison hat längst auch im Management und beim Trainer für erhöhte Aufmerksamkeit gesorgt. Marco Kurz zog die Konsequenzen und änderte seine Startformation gleich auf drei Positionen: Martin Amedick kam für Mathias Abel, Oliver Kirch ersetzte Thanos Petsos und Kostas Fortounis verdrängte Olcay Sahan auf die Bank. Keiner dieser Wechsel sollte eine nennenswerte Verbesserung bringen...

Beim FC fehlten die verletzten Leistungsträger Michael Rensing und Lukas Podolski, Trainer Stale Solbakken scheint bereits zu wackeln. Nach acht Gegentoren in zwei Spielen wollten die Kölner zunächst die Defensive stabilisieren, was ihnen aber nur wenige Minuten gelang. Mit der ersten richtigen Torchance gingen die Roten Teufel in Führung: Florian Dick flankte scharf in die Mitte, wo Ivo Ilicevic bereitstand und das Leder mit einem sehenswerten Volleyschuss einnetzen konnte (17.). Jubelstürme auf dem Spielfeld und im Gästeblock, 1:0 für den FCK!

Doch die Freude hielt nur kurz. Mit einem etwas länger haltenden Rückstand wären die katastrophal gestarteten Kölner vielleicht nervös geworden, aber nur wenige Sekunden später folgte der Ausgleich: Martin Lanig fand die Lücke für Slawomir Peszko, dessen Flanke wiederum abgefälscht bei Mato Jajalo landete – der Kroate ließ Kevin Trapp keine Chance und schon stand es 1:1 (19.). In dieser Szene wurde deutlich, dass die Lautrer Abwehr an diesem Tag mehr schlecht als recht stand.

Die Stimmung war nun auf beiden Seiten prächtig und die 22 Mann auf dem Rasen lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, bei dem die Kölner sich aber doch ein deutliches Chancenplus erarbeiten konnten. Immer wieder fiel die pfälzische Defensive durch haarsträubende Fehlpässe und ein schlechtes Stellungsspiel auf, aber zumindest auf Schlussmann Trapp, das Kölner Unvermögen oder im schlimmsten Fall auf den Linienrichter war Verlass: Beim zweiten FC-Treffer durch Milevoje Novakovic wurde hauchdünn, aber korrekt auf Abseits entschieden. Auch offensiv waren es aus FCK-Sicht eher Standardsituationen als spielerische Elemente, die für Gefahr sorgten.

In der zweiten Halbzeit zeigte sich ein ähnliches Bild, Köln kam zu mehreren Großchancen und Lautern erarbeitete sich nur selten Entlastung. Zum Spielende hin, als die Gastgeber langsam aber sicher verzweifelten, war die Kurz-Elf dann sogar mit dem Remis beim zuvor desolaten Tabellenletzten zufrieden. Angesichts des Spielverlaufs konnten die FCK-Fans dann auch tatsächlich zufrieden sein, als Schiedsrichter Knut Kircher abpfiff und ein Punkt auf der Habenseite verbucht werden konnte. Damit hält auch die Serie, die Teufel sind in der Bundesliga seit 25 Spielen ungeschlagen gegen die Geißböcke.

Die Fans verabschiedeten ihr Team mit aufmunterndem Applaus und einem lautstarken „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“. Um dieses Ziel und damit den ersten Saisonsieg zu erreichen, benötigt es allerdings einer deutlichen Steigerung und viel Arbeit in der bevorstehenden Trainingswoche. Nicht undenkbar ist sogar, dass es in den letzten zehn Tagen der aktuellen Transferperiode noch zu Neuverpflichtungen kommt. So oder so dürfte es auch im vierten Saisonspiel zu einer neuformierten Startelf kommen, die die Bayern vom Betzenberg jagen soll. Ob es gelingt?

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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