Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Werder Bremen 3:2

Wir sind gekommen, um zu bleiben!

Wir sind gekommen, um zu bleiben!


Der 1. FC Kaiserslautern hat die beste Saison seit rund zehn Jahren abgeschlossen! Mit dem 3:2-Heimsieg gegen Werder Bremen kletterten die Roten Teufel noch auf den siebten Tabellenplatz - unglaublich, wenn auch natürlich noch kein Grund für verfrühte Europacupträume. Doch auf die Euphoriebremse muss zu diesem Zeitpunkt noch niemand treten, denn jetzt darf diese Saison erstmal gebührend gefeiert werden!

49.780 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion sahen diese vermeintlich unwichtige Partie zweier frühzeitig Geretteter, darunter stolze 6.000 Gäste aus Bremen. Diese zeigten einige Schwenkfahnen und zu Spielbeginn eine sehenswerte Pyroshow in Grün-Weiß. Unnötig hierbei war lediglich ein gezündeter Böller - die gleiche Tat wiederholte sich leider kurz nach dem Abpfiff in der Westkurve, wobei einige Fans verletzt wurden. Wie man auf die absolut bescheuerte, gefährliche und asoziale Idee kommen kann, einen Kanonenschlag wahllos zwischen die eigenen Leute zu werfen, weiß wohl niemand, und der Übeltäter hat hoffentlich seine gerechte Strafe bekommen. Merke: Böller werfen nur Idioten!

Darüber hinaus wurden mehrere Spruchbänder in beiden Kurven präsentiert, neben dem fortwährenden Wunsch „Pyrotechnik legalisieren“ (ohne Böller!) gab es auch eine gemeinsame Aktion von Werder- und FCK-Fans zum Thema Stadionnamen: „Für immer Weserstadion! Für immer Fritz-Walter-Stadion!“ Die Stimmung war insgesamt gut und dem Abschluss einer tollen Saison würdig.

Beide Trainer mussten ihre Teams verletzungsbedingt auf mehreren Positionen umstellen. Marco Kurz ließ dabei erstmals in dieser Saison alle drei Angreifer von Beginn an ran, wobei Adam Nemec eher die Rolle des Spielmachers hinter Srdjan Lakic und Jimmy Hoffer bekleidete. Und die offensive Taktik ging voll auf: Flanke Leon Jessen, Kopfball Nemec, Tor (7.)! Flanke Christian Tiffert, Kopfball Rodnei, Tor (9.)! Das Spiel hatte noch nicht richtig begonnen, da stand es sehr zum Leidwesen von Lauterns Ex-Keeper Tim Wiese im Bremer Tor schon 2:0 für den FCK. Wow! Im gesamten Stadion herrschte nun natürlich Partystimmung, auch die Werder-Fans ließen sich zunächst nicht lumpen, wurden später dann aber doch etwas leiser. Nach einer halben Stunde fiel gar das 3:0, mit dem sich Torjäger Lakic vom Betzenberg verabschiedete (30.). Altstar Torsten Frings markierte kurz vor der Pause noch den Anschlusstreffer (43.), aber so richtig interessierte das eigentliche Spiel bereits zu diesem Zeitpunkt niemanden mehr.

In der zweiten Halbzeit wanderten die Augen der Zuschauer dann immer wieder auf die Anzeigetafel, wo über die Zwischenstände im Abstiegskampf informiert wurde. Tosender Jubel brandete dabei auf, als die Ergebnisse in der Schlussphase den Abstieg des VfL Wolfsburg voraussagten. Bereits zuvor mehrfach besungen startete nun im Gästeblock ein lautstarkes „Zweite Liga, Wolfsburg ist dabei“, das sich über die Südtribüne in einer Art akustischer Laola bis zur Westkurve vorarbeitete und in der Schmähung des ungeliebten Werksclubs durch das komplette Stadion mündete. Letztendlich hielten die Wolfsburger leider doch noch die Klasse, wobei auch der daraus resultierende Abstieg von Eintracht Frankfurt freilich nicht ohne Schadenfreude des FCK-Anhangs zur Kenntnis genommen wurde.

Auf dem Lautrer Rasen erzielte Marko Arnautovic zwischenzeitlich das 3:2 (55.), drei Minuten nachdem Frings per Elfmeter an Kevin Trapp gescheitert war. Es wurde also doch nochmal spannend! Aber während die Bremer ihre verkorkste Saison schon abgehakt hatten, waren die Roten Teufel auch im letzten Spiel noch heiß auf eine gute Platzierung und schaukelten den Sieg über die Zeit. Der eingewechselte Clemens Walch hätte mit zwei hochkarätigen Chancen sogar noch das vierte Tor erzielen müssen, aber nach 90 Minuten und insgesamt 34 Saisonspielen war auch das egal. Sieg! Klassenerhalt! Einstelliger Tabellenplatz!

Das musste gefeiert werden. Niemand verließ das Fritz-Walter-Stadion vorzeitig, so dass die Mannschaft in einer ausgiebigen Ehrenrunde die verdiente Würdigung für eine mehr als gelungene Saison erhielt. Emotional wurde es, als sich der bereits vor und während dem Spiel explizit gefeierte Lakic per Stadionlautsprecher verabschiedete. Danke für Deine Tore, Srdjan! Auch einige andere Spieler werden den Verein wohl im Sommer verlassen, dieses Team wird nie wieder zusammen für den FCK auflaufen, und doch hat die Mannschaft als Ganzes einen Platz im Herzen aller FCK-Fans verdient. Oder um es mit einem weiteren Spruchband aus der Westkurve ganz einfach auf den Punkt zu bringen: „Danke, Jungs!“

Platz 7 - Wahnsinn! Eine verrückte Bundesligasaison findet damit ihren ebenso verrückten Abschluss. Nicht aus den Augen verlieren darf man dabei allerdings, dass 46 Punkte sonst fast nie für eine so gute Platzierung reichen (als der FCK vor zehn Jahren letztmals Siebter wurde, hatte er beispielsweise 56 Punkte auf dem Konto). Ebenfalls zu bedenken ist, dass die letzten vier Spiele allesamt gewonnen und aus den abschließenden neun Partien satte 21 Punkte geholt wurden. Ohne diesen famosen Endspurt wäre der „Betze“ ganz tief im Abstiegssumpf gelandet!

Diese Zahlen sollen verdeutlichen, dass trotz des überragenden Resultats dieser Saison auch im nächsten Jahr nur der Klassenerhalt das Ziel sein sollte. Aber jetzt ist erstmal Feiern angesagt! Der FCK ist wieder da - wir sind gekommen, um zu bleiben!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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