Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Energie Cottbus 4:1

Saisonziel erreicht!

Saisonziel erreicht!


Der 1. FC Kaiserslautern hat sein Saisonziel erreicht. „Wir wollen am 30. Spieltag noch die Chance auf einen der ersten drei Plätze haben“, formulierte das Team um den Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz ein ums andere mal. Dieses Hürde wurde nun bereits am 26. Spieltag gemeistert, denn selbst im schlechtesten Fall von vier Niederlagen und gleichzeitigen Siegen der Konkurrenz steht der FCK auch in einem Monat mindestens auf Platz 3! Ausschlaggebend hierfür war der ungefährdete 4:1-Sieg gegen Energie Cottbus und die gleichzeitigen Patzer der Konkurrenz.

33.405 Zuschauer pilgerten bei weiterhin kühlen Temperaturen ins Fritz-Walter-Stadion, darunter etwa 350 Schlachtenbummler aus Cottbus. Diese zeigten zum Einlaufen der Mannschaften zahlreiche Doppelhalter und einige Schwenkfahnen, hielten sich ansonsten aber optisch eher zurück und konnten auch akustisch nur vereinzelte Akzente setzen. In der Westkurve plädierten die eingefleischten Fans weiterhin für den Erhalt des Stadionnamens und prangerten gleichzeitig eine Entscheidung des Vereins an - beim vorletzten Heimspiel hatten die FCK-Verantwortlichen das Präsentieren von Spruchbändern außerhalb der Westkurve verboten, weshalb das heutige Transparent mit Blick auf die große Werbebande mittig der Nordtribüne lautete: „Auf der Nord steht's geschrieben, und ihr wollt es verbieten? Für immer Fritz-Walter-Stadion!“

Auf dem Spielfeld gab es an diesem Tag nur eine Devise, und die lautete „Heimsieg“. Nach dem Punktverlust gegen den FSV Frankfurt waren Trainer Marco Kurz und sein Team hochmotiviert, den nächsten Dreier einzufahren, und dementsprechend legten sie auch los. Bereits nach 150 Sekunden ging es rund: Einen Eckball von Alexander Bugera brachte Adam Nemec, der erneut den Vorzug vor Srdjan Lakic bekommen hatte, aufs Tor - Latte! Kapitän Martin Amedick erreichte den Abpraller, schoss direkt drauf - Latte! Erneut brachte Cottbus den Ball nicht aus der Gefahrenzone, so dass es im dritten Versuch schließlich Rodnei vorbehalten war, ihn zum frühen 1:0 in die Maschen zu schieben. Toooooooooooor für die Roten Teufel (3.)!

Amedick hätte in der 11. Minute beinahe auf 2:0 erhöht, doch im Gegenzug hatte Cottbus plötzlich die große Chance zum Ausgleich - Tobias Sippel parierte. Die Partie entwickelte sich in dieser Phase zu einem offenen Schlagabtausch und damit auch zu einem echten Leckerbissen für jeden Zuschauer. Glück für den FCK nach 17 Minuten: Jiri Bilek rettete mit der Hand vor der Linie, doch der mögliche Elfmeterpfiff des jungen Schiedsrichters Robert Kempter blieb ebenso aus wie die dementsprechend fällige rote Karte. Anders in der 24. Minute, als Erik Jendrisek nach einem Zweikampf mit Cottbus' Straight im Strafraum zu Fall kam und Kempter sofort auf den Punkt zeigte. Sidney Sam ließ sich diese Chance nicht entgehen und verwandelte in ausgesprochen cooler Manier zum 2:0. Die Fans waren aus dem Häuschen und hatten durch das unglaublich souveräne Auftreten der Mannschaft in dieser Saison so viel Selbstvertrauen getankt, dass bereits nach einer halben Stunde zum ersten Mal für diesen Tag „Schönen Gruß und auf Wiedersehen“ durchs Stadion hallte.

Die Vorentscheidung folgte kurz vor der Halbzeitpause, als eine Hereingabe von Markus Steinhöfer vor die Füße von Sam fiel, der sich den Ball erst zurecht legte, um ihn dann volley in die Maschen zu hauen (39.). Ein klasse Tor, dass einem in dieser Form wohl nur als überragender Spitzenreiter gelingt - vor zwei Jahren im Abstiegskampf hätte diesen Ball zweifellos jeder FCK-Spieler weit über das Tor gejagt. Die Feierlaune hatte längst alle Tribünen erreicht und die Fans machten sich einen Spaß, indem sie tausendfach den ungeliebten Trainer des Gegners aus Cottbus grüßten: „Wollitz raus, Wollitz raus!“ Richtig laut wurde es dann bei einem alten, neuen Gassenhauer: „Nie meeeeeehr zweite Liga!!!“

Eigentlich hätte der Spieltag zu diesem Zeitpunkt schon beendet sein können. Klarer Heimsieg, gute Stimmung und als i-Tüpfelchen auch noch der zwischenzeitliche Spielstand von 2:2 bei Verfolger St. Pauli gegen Oberhausen - da war nicht mehr viel Steigerungspotential. Dennoch pfiff Schiedsrichter Kempter natürlich auch die zweite Halbzeit an, in der nun die Luft etwas raus war. Weder Spiel noch Stimmung erreichten das Niveau der ersten 45 Minuten. Cottbus hatte zwar einige Chancen, doch das Tor trafen zunächst erneut die Lautrer. Nach einer Stunde war Jendrisek nach einer Sam-Flanke zur Stelle und konnte das folgende Kopfballduell im Strafraum für sich entscheiden. 4:0 für Kaiserslautern (61.)! Wer soll diese Roten Teufel noch aufhalten? Cottbus kam nur noch zum nicht unverdienten Ehrentreffer durch Kruska, der FCK-Schlussmann Sippel bei einem Elfmeter nach Foul von Mandjeck an Shao keine Chance ließ (69.). Die letzte nennenswerte Szene war schließlich die gelb-rote Karte für Cottbus' Jula in der 75. Minute, als sich die Lautrer Fans längst mit der Laola und kurz vor Abpfiff einem erneuten „Schönen Gruß und auf Wiedersehen“ von allen vier Tribünen unterhielten.

Lautern marschiert! Und zwar mit ganz großen Schritten in Liga 1. Mit jedem absolvierten Spieltag wird naturgemäß auch der vorhandene Vorsprung wertvoller und diesen konnte der FCK nun sogar noch ausbauen. Sieben Punkte vor Verfolger Augsburg, acht Zähler vor St. Pauli auf dem Relegationsrang und gar 13 - respektive zwölf, falls Duisburg im Montagsspiel gegen 1860 siegen sollte - vor den Nichtaufstiegsplätzen. Und in den nächsten Wochen stehen auch noch einige direkte Duelle der Verfolger an, die sich den einen oder anderen Punkt streitig machen werden. Für den FCK geht es in acht Tagen zum schweren Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf, wo noch eine Revanche für die bisher einzige Heimniederlage der Saison aussteht. Und nach Düsseldorf reisen die Roten Teufel nun erstmals in dieser Saison auch ganz offiziell als Aufstiegsaspirant!

Saisonziel erreicht? Nein... jetzt geht's erst richtig los!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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