Spielbericht: Rot-Weiß Ahlen - 1. FC Kaiserslautern 0:1

Netter Ausflug nach Westfalen

Netter Ausflug nach Westfalen


Drei Pflichtspiele - drei Siege mit jeweils einem Tor Unterschied! Das ist die nach durchwachsener Vorbereitungsphase für viele Fans höchst erfreuliche Auftaktbilanz des 1. FC Kaiserslautern. Am 2. Spieltag ging es bei Temperaturen von um die 30 Grad im Schatten - und diesen gab es nicht über dem Gästeblock - zum Gastspiel bei Rot-Weiß Ahlen an die Werse. Rund 1.200 Fans der Roten Teufel fanden sich im gleichnamigen Stadion ein, das mit insgesamt 5.305 Zuschauern ähnlich schlecht besucht war wie in der Vorsaison.

Die Fans der Gastgeber traten dabei akustisch mangels Masse (kaum mehr als 50 Anhänger von RWA entpuppten sich als echte Supporter) nur höchst selten in Erscheinung, während die Gästefans trotz der tropischen Hitze einen insgesamt durchaus guten Support hinlegten. Immerhin konnte der Anhang der Gastgeber mit einer kleinen Choreographie, in der man gemeinsam mit der neu formierten Mannschaft das schwierige zweite Jahr in Liga zwei angehen wollte, gefallen.

Der FCK, mit der ersten Elf der letzten Woche angetreten, begann stark, setzte die Gastgeber schnell unter Druck und ließ sie kaum zur Entfaltung kommen. Der Ball lief flüssig durch die Reihen des Gästeteams und so überraschte es nur wenig, dass die Roten Teufel in der 12. Minute mit 1:0 in Führung gingen: Eine Flanke von links konnte der einheimische Abwehrspieler Döring nur notdürftig klären, sodass FCK-Neuzugang Rodnei aus sieben Metern locker einschieben konnte. Große Freude beim Lautrer Anhang, die unter dem Strich guten Eindrücke der ersten beiden Pflichtspiele der Saison schienen sich zu bestätigen. Der FCK blieb weiter am Drücker, musste aber nach Martin Amedicks vergebener Kopfballchance in der 20. Minute - er scheiterte am glänzend reagierenden RWA-Keeper Kirschstein - dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und zog sich in der Folgezeit etwas zurück. Nun kamen die Gastgeber etwas besser ins Spiel und zu guten Torchancen. Dabei hatte der FCK mehrfach Glück, etwa bei insgesamt drei Aluminiumtreffern der Gastgeber im Verlaufe der weiteren Partie. Die Abwehr der Roten Teufel sah dabei in einigen Situationen gar nicht gut aus.

So war etwa Mitte der 2. Halbzeit die Führung des FCK als durchaus glücklich zu bezeichnen, die Gastgeber zeigten einige sehr ansprechende Kombinationen, konnten aber ihre Torchancen einfach nicht nutzen. FCK-Trainer Marco Kurz wechselte nun nacheinander Dragan Paljic für Erik Jendrisek, Jiri Bilek für Bastian Schulz und Daniel Pavlovic für Ivo Illicevic ein. Diese frischen Kräfte brachten nun wieder Entlastung in die Reihen der Pfälzer, die nach einer Notbremse gegen Lartey (Foul gegen den enteilenden Adam Nemec) eine knappe Viertelstunde vor Schluss in Überzahl agierten. Diese spielten sie nun schön herunter und kamen zu einigen, weiteren Großchancen etwa durch Paljic und Sam, die beide nun ebenfalls am Pfosten scheiterten.

Dann ging die Hitzeschlacht mit einem vielleicht etwas glücklichen, aufgrund der starken Anfangs- und Schlussphase aber keineswegs unverdienten Sieg der Pfälzer zu Ende.

Wie schon in Braunschweig und gegen Fürth wechselten sich beim FCK wieder Licht und Schatten ab. Was man in den ersten 20 und letzten 15 Minuten zeigte, war streckenweise richtig gut. Die Zeit dazwischen überstand man nur mit großer Mühe und viel Glück trotz zahlreicher Fehler ohne Gegentor. Dennoch hatte man erneut den Eindruck, dass die Mannschaft sich immer mehr als solche zeigt und einer bereit ist, für den anderen mitzuarbeiten. Das macht Hoffnung für die nähere Zukunft, zumal nun attraktive Heimspiele gegen Aachen, Duisburg, Karlsruhe und im Pokal gegen Leverkusen anstehen. Dabei hat FCK-Trainer Kurz aber dennoch sicherlich noch genug Arbeit vor sich, um weiter an den Schwächen der Truppe zu arbeiten.

Für die mitgereisten Schlachtenbummler ging schließlich ein Auswärtsspiel zu Ende, bei dem man den Eindruck eines netten Familienausflugs hatte. Alles sehr idyllisch in Ahlen, auch die Ordnungshüter hielten sich dezent im Hintergrund. Erstaunlich, dass einem sowohl auf dem Hinweg vom Bahnhof zum Stadion wie auch auf dem Weg zurück kein einziger Ahlener begegnete.

Jedenfalls darf man sich bereits auf die nächste Auswärtspartie am 30. August im nicht sehr weit entfernten Paderborn freuen. Ob die Hoffnungen einiger FCK-Fans vor Ort, in der nächsten Saison aber auch mal wieder eine erstklassige Fußball-Atmosphäre im ebenfalls nahen Dortmund erleben zu können, sich erfüllen könnten, kann man bisher aber noch nicht wirklich beurteilen. Der Saisonauftakt darf aber zumindesr schon einmal als geglückt bezeichnet werden. Und das ist mehr, als man sich vor drei Wochen noch erhoffen konnte.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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