Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln 3:0

Der FCK wird NIEMALS untergeh'n...

Der FCK wird NIEMALS untergeh'n...


JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!! Der 1. FC Kaiserslautern hat das „Fußballwunder vom Betzenberg“ perfekt gemacht und doch noch den Klassenerhalt geschafft. Aus acht Punkten Rückstand bei verbleibenden sechs Spielen wurde in der letzten Partie der Saison gegen den 1. FC Köln noch ein Punkt Vorsprung gemacht. Mit einem wahren Kraftakt seit dem Amtsantritt von Stefan Kuntz wurde der schlechtesten FCK-Saison aller Zeiten doch noch ein glückliches Ende beschert.

Bereits vor dem Spiel gab es mehrere Fan-Aktionen in der Stadt, wo auch später noch mehrere tausend Fans das Spiel auf Leinwänden und in Kneipen verfolgten. So wurde von den Gruppen um „Rotfront“ und „First Class Limburgerhof“ ein Gedenktreffen am ehemaligen First Class, der Szenekneipe am Messeplatz, organisiert. Von hier setzten sich knapp zwei Stunden vor Spielbeginn etwa 500 lautstarke FCK-Fans, unterstützt von befreundeten Stuttgartern und Schotten in Bewegung. Mit mehreren Bannern sowie bengalischen Feuern wurde der Betzenberg erklommen. Dort warteten nochmals mehrere hundert Fans, die ein Spalier für den Mannschaftsbus bildeten und den Spielern dort nochmals Mut zusprachen. Eine gelungene Aktion, wie Trainer Milan Sasic später in einem Interview bestätigte.

Vermutlich über 50.000 Zuschauer - die offizielle Zahl wurde nicht durchgesagt - waren schließlich ins Fritz-Walter-Stadion gekommen, um die Roten Teufel in einem der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte zu unterstützen. Darunter waren auch etwa 8.000 Fans des 1. FC Köln, der bereits am Spieltag zuvor den Aufstieg perfekt gemacht hatte. Diese zeigten lediglich ein paar kleine Schwenkfahnen, waren stimmungstechnisch aber hin und wieder gut zu hören. Zum Spielende folgte außerdem ein Transparent mit der Aufschrift „Endlich ists vorbei: Schluss mit Helmes und Liga 2“.

Die Lautrer Westkurve war bis auf den letzten Platz gefüllt, insbesondere in den mittleren Blöcken war es eng wie zu besten FCK-Zeiten. Neben unzähligen Schwenkfahnen und Doppelhaltern hatte die „Generation Luzifer“ eine kleine Choreographie organisiert: Am Fangnetz vor der Kurve wurde eine Art Blockfahne hochgezogen, auf der zwei Fans abgebildet waren, die in Bezug auf den FCK den Slogan „Unzerstörbar“ präsentierten. Es war angerichtet für ein großes Fußballfest, das folgen sollte!

Und die Roten Teufel, die in den letzten Wochen so leidenschaftlich um den Klassenerhalt gekämpft hatten, waren von Anfang an auf Ballhöhe. Die Kölner ließen vielleicht die allerletzte Entschlossenheit vermissen, trotzdem war der Aufsteiger ein schwieriger und spielstarker Gegner. Doch auch diesen hatte der FCK von Beginn an im Griff, lediglich die flatternden Nerven der Fans sorgten dafür, dass bei jedem Eindringen des Gegners in die eigene Hälfte schon der Angstschweiß auf der Stirn stand. In Wirklichkeit bestimmten die Lautrer den FC über 90 Minuten das Spiel, die einzige Chance des Aufsteigers war ein Pfostenschuss in der 69. Minute.

Von FCK-Seite rollte, frenetisch unterstützt vom lautstarken Publikum, ein Angriff nach dem anderen auf das Tor der Kölner. Doch wie so oft in dieser Saison wurden die Mängel im Spiel der Lautrer deutlich, es fehlt einfach die Spielkultur, weshalb der letzte Pass desöfteren ins Leere ging. Der in den letzten Wochen glücklose Marcel Ziemer und Sebastian Reinert vergaben die ersten Chancen, doch jeder merkte - da geht heute was! Die größte Chance der 1. Halbzeit vergab kurz vor dem Pausenpfiff erneut Ziemer, der das Tor nach einem Fehler der Kölner Abwehr nur knapp verfehlte.

Im zweiten Abschnitt hatte zunächst der FC Oberwasser, doch nach fünf Zitter-Minuten kamen die Roten Teufel zurück und dominierten das Spiel wieder. Unmittelbar nach dem Pfostenschuss der Kölner war es dann soweit: Nach einer Flanke von Axel Bellinghausen landete der abgewehrte Ball vor den Füßen von Josh Simpson, der das Leder unhaltbar ins Toreck ballerte (70.). Die Führung für den FCK, und der Betzenberg explodierte! Es herrschte eine Stimmung und Lautstärke wie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr, und sogar Fritz Walter schien seinem Verein vom Himmel aus die Daumen zu drücken. Unmittelbar nach dem Führungstreffer schickte das FCK-Idol die ersten Regentropfen, „sein Wetter“, auf das Spielfeld, die sich innerhalb von kurzer Zeit zu einem ausgiebigen Regenschauer vermehrten. Doch es kam noch besser! In der 76. Minute nutzte Marcel Ziemer eine Flanke des starken Stefan Lexa zum 2:0. Der 1. FC Kaiserslautern war gerettet, die Welle schwappte durch das Stadion und alle lagen sich in den Armen. Es war gigantisch! Erneut Ziemer sorgte schließlich mit einem Alleingang für das 3:0 (81.), der verdiente Lohn für seine Arbeit und das Abschlusspech in den letzten Wochen.

Die Spieler streiften bereits T-Shirts unter dem Motto „Lautrer Herzblut“ über, die Westkurve feierte teilweise „oberkörperfrei“, der FCK war gerettet. In den letzten Minuten glich das Spielfeld mehr einem Schwimmbad, doch jetzt war ohnehin nur noch Feiern angesagt. „Der FCK ist wieder da“!!!

Nach dem nochmals lautstark bejubelten Schlusspfiff von Schiedsrichter Wolfgang Stark konnte der Ordnungsdienst den Platzsturm der freudetrunkenen FCK-Fans nicht verhindern, nach einigen Minuten wurden schließlich die Tore zum Spielfeld komplett geöffnet. Die Freude wurde kurzzeitig etwas getrübt durch einige Kölner Ultras, welche ebenfalls den Platz stürmten und die friedlich feiernden FCK-Fans unter den Klängen von „Viva Colonia“ mit Stöcken und Fäusten attackierten. Nach kurzer Zeit im Chaos bemerkten jedoch auch die Lautrer Ultras und andere rüstige Fans den Angriff der Kölner und drängten diese zum Gästeblock zurück. Die Polizei war in dieser Situation völlig überfordert, so dass ganz offensichtlich die Fans deren Aufgaben übernehmen mussten um die feiernden FCK-Anhänger zu schützen. Zu guter letzt stürmten auch noch die bis zu diesem Zeitpunkt lautstarken aber komplett friedlichen „Old School Fans“ vom Gedenktreffen am Messeplatz aufs Spielfeld, und nun sah man die Kölner Möchtegern-Krawallmacher noch schneller rennen als ohnehin schon. Was für eine armselige Aktion der Kölner!

Nach fünf Minuten war dann aber der Spuk vorbei und ab jetzt war nur noch Feiern angesagt. Auf dem Spielfeld, in der Nordtribüne und in der Innenstadt. Überall steppte der Bär und der Anfang April nicht mehr für möglich gehaltene Klassenerhalt wurde emotional gefeiert. Einen Höhepunkt stellte hierbei sicherlich der Besuch der Spieler auf dem Stiftsplatz dar, wo zuvor eine Großbildleinwand aufgebaut war.

Doch auf den wohlverdienten Umtrunk für alle Beteiligten nach dieser extrem anstrengenden Saison muss auch schnell wieder ein klarer Kopf folgen. Der FCK hat die schlechteste Saison seiner Vereinsgeschichte abgeschlossen, der neue Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz hat gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Johannes Ohlinger und Trainer Milan Sasic noch eine Menge Arbeit vor sich. Die Mannschaft für die kommende Saison muss zusammengestellt werden, finanziell müssen die Weichen für die Zukunft gestellt werden und der FCK muss wieder dahin kommen, wo er hingehört.

Nach den letzten Wochen mit dieser unglaublichen Aufholjagd - die katastrophale Saison bis zum Endspurt darf hier allerdings nicht vergessen werden - blickt man beim FCK wieder mit Optimismus in die Zukunft. Die Fans haben beim Spiel gegen Köln noch einmal deutlich gezeigt, dass sie immer zu ihrem Verein stehen werden. Und wenn uns die vergangenen Wochen eines gelehrt haben, dann folgendes:

Mit Lautrer Herzblut ist alles möglich!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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