Spielbericht: SV Wehen-Wiesb. - 1. FC Kaiserslautern 0:2

Lebenszeichen in Wiesbaden!

„Heimspiel in Wehen“, „Der FCK ist wieder da“, „You'll never walk alone“ - die Fans des 1. FC Kaiserslautern waren in Sangeslaune während dem 2:0-Sieg ihrer Roten Teufel beim SV Wehen-Wiesbaden. Gut 4.000 Schlachtenbummler begleiteten ihren Verein in die kleine Arena des Aufsteigers, die erst im Sommer innerhalb weniger Wochen gebaut worden war. Und obwohl der FCK nach wie vor in höchster Abstiegsnot schwebt, dürfte niemand sein Kommen bereut haben. Doch auch etwas unnötiger Ärger in der Fußballprovinz blieb leider nicht aus...

Den ersten Akzent des Tages setzten die gut 500 mit dem Zug angereisten FCK-Fans, die mit dem „Traditionsverein“-Banner in Front zur direkt neben dem altehrwürdigen Stadion an der Berliner Straße liegenden Arena marschierten. Dort angekommen gab es für die Nachzügler bereits den ersten Stress: Zunächst war der einzige Eingang zu den drei offiziellen Gästeblöcken viel zu klein, sodass die letzten Fans erst kurz vor Spielbeginn im Stadion waren. Zu allem Überfluss wurden eben jenen Anhängern dann trotz gültiger Tickets auch noch die Eingänge zu den Stehplätzen vor der Nase verschlossen. Lapidare Antwort eines Polizisten: „Das Problem haben wir hier bei jedem Spiel, beschwert euch beim SV Wehen und verlangt euer Geld zurück.“ Na klasse - und im benachbarten Block wären noch mehrere hundert Plätze frei gewesen, das Spiel war mit 11.162 Zuschauern wider Erwarten nicht ausverkauft. Danke Polizei, danke SV Wehen-Wiesbaden!

Mit toller Zaunbeflaggung sowie drei großen Schwenkfahnen peitschten die in allen Bereichen des Stadions verteilten FCK-Fans ihr Team trotz allem von Beginn an nach vorne. Und die Mannschaft belohnte diese Treue mit einer engagierten Leistung. Von der ersten Minute an wurde dem im oberen Tabellendrittel stehenden SVWW Paroli geboten. Mehr sogar, nach 19 Minuten gingen die Roten Teufel durch ein Eigentor des Ex-Lautrers Ronny König verdient in Führung. Eine Viertelstunde später musste Stefan Lexa auf der Linie klären, ehe Marcel Ziemer nach einem Alleingang den Wehener Keeper ausspielte und zum 2:0 für den FCK einschieben konnte. Wann hatte es auswärts zuletzt eine Zwei-Tore-Führung für die Roten Teufel gegeben? Im Ligabetrieb zuletzt vor über zwei Jahren, am 25. Februar 2006 beim Derbysieg in Mainz. Der Jubel der Lautrer Fans kannte nun keine Grenzen mehr, sie feierten die verdiente Führung bis zur Halbzeitpause.

Auch im zweiten Abschnitt bestimmten die Gäste die Partie, mit engagiertem Zweikampfverhalten und Selbstvertrauen im Spiel nach vorne. Wehen kam nur noch zu vereinzelten Chancen, der FCK hatte das Spiel klar im Griff.

Getrübt wurde der hervorragende Einsatz von Mannschaft und Fans allerdings Mitte der 2. Halbzeit, als die Polizei einmal mehr eskalierend statt deeskalierend wirkte. Da die Stehplätze nach wie vor überfüllt waren, marschierte ein Dutzend behelmter Polizisten in den Gästeblock, offiziell um zumindest die Fluchtwege frei zu halten. Die einzige Folge war natürlich eine noch größere Enge, viel Unmut und letztendlich sogar Pfefferspray und vereinzelter Schlagstockeinsatz gegen 90 Minuten lang friedliche Fußballfans. Die Empörung im Gästeblock war jedenfalls groß und fast jeder beteiligte sich am angestimmten „Fußballfans sind keine Verbrecher“. Nach dem Spiel gab es sogar noch einige Festnahmen. Und warum? Nur, und wirklich nur, weil die Polizei und auch der gastgebende Verein es in einem nicht ausverkauften Stadion nicht zustande brachten, allen Fans einen passenden Platz zu bieten.

Nachdem sich die Situation wieder beruhigt hatte, konnte das Feiern des nun immer näher rückenden Auswärtssiegs weitergehen. Mit „You'll never walk alone“ und tausenden Schals honorierten die Fans die Leistung ihrer Mannschaft, welche in der Schlussphase nichts mehr anbrennen ließ. „Aus- Aus- Auswärtssieg!“

Durch den gleichzeitigen Heimsieg der Offenbacher Kickers gegen Jena konnte der FCK den Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze zwar nicht nachhaltig verkürzen, doch mit nunmehr 24 Punkten aus 24 Spielen ist zumindest wieder etwas Hoffnung zurückgekehrt. Besonders wichtig werden die nächsten beiden Spiele sein, in denen die Roten Teufel gegen die direkten Konkurrenten aus Offenbach und Osnabrück antreten müssen. Mit Augsburg und St. Pauli kommen außerdem noch zwei weitere Abstiegskandidaten auf den Betzenberg. Es gibt nur einen Weg zum Klassenerhalt: Der FCK muss seinen Heimkomplex ablegen - am besten gleich gegen den OFC!

An dieser Stelle möchten wir nochmals dazu aufrufen: Unterstützt den FCK in den letzten zehn Saisonspielen! Unterstützt die Mannschaft im Spiel gegen die Offenbacher Kickers am kommenden Donnerstag (18:00 Uhr)!

- Der Link zu den Fanfotos ist ab sofort in der rechten Spalte zu finden.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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