Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Erzgebirge Aue 2:0

Pflicht erfüllt, weiter geht's!

Magere 21.040 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion, darunter etwa 700 Gästefans - an diesem Sonntagmittag war mal wieder trister Zweitliga-Alltag angesagt, Erzgebirge Aue der Gast auf dem Betzenberg. Die Vorzeichen waren eindeutig, der 1. FC Kaiserslautern befindet sich nach wie vor in der größten sportlichen Krise der Vereinsgeschichte und auch die Sachsen stecken mitten im Abstiegskampf. Zumindest für Spannung war also gesorgt...

Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierten die „Wismut“-Fans lediglich ein paar kleinere Fähnchen, während in der heimischen Westkurve neben 20 großen Schwenkfahnen ein Spruchband mit eindeutigem Kommentar zu den Diskussionen nach dem Gastspiel in Hoffenheim zu sehen war: „Hopp, wir hassen dich auch ohne Heidel!“ Dem schloss sich zunächst ein guter Support an, der im Verlauf des Spiels allerdings immer mehr abflachte. Die Auer konnten im Gegensatz zur vorigen Saison nur ganz selten auf sich aufmerksam machen.

Auf dem Platz gab es dann einige Überraschungen, als sich die bisher gesetzten Patrice Bernier, Björn Runström und Josh Simpson nur in der Reserve wieder fanden. Doch auch diese Änderungen brachten zunächst nicht die erhoffte Durchschlagskraft gegen schwache Auer, nach zehn Minuten verletzte sich gar Steffen Bohl im „Zweikampf“ mit Emeka Opara, als beide sich an einem Torschuss versuchen wollten. Bohl musste nach dieser kuriosen Szene ausgewechselt werden, für ihn rückte nach nur 16 Minuten Denkpause Bernier in die Mannschaft. Und der Kanadier setzte bereits nach wenigen Sekunden ein dickes Ausrufezeichen: Ein verunglückter Befreiungsschlag von FCE-Keeper Keller landete genau bei Bernier, der den Ball von der Strafraumgrenze ins leere Tor zirkelte. 1:0 für den FCK (16.), endlich auch mal eine „Hundertprozentige“ verwandelt! 20 Minuten und einige gute Chancen später kam es dann noch besser, als Erik Jendrisek von einem erneuten Fehler des überaus schwachen Keller profitierte und dessen Faustabwehr nur noch durch viele Abwehrbeine hindurch ins leere Tor schieben musste. 2:0, das musste angesichts des bisherigen Spielverlaufs die Vorentscheidung nach erst 36 Minuten sein!

In der 2. Halbzeit spielten die Roten Teufel dann aus unerklärlichen Gründen viel zaghafter als zuvor und kamen nur noch zu wenigen Gelegenheiten. Insbesondere der Slowake Jendrisek wäre ohne sein Tor wohl endgültig zum „Chancentod“ abgestempelt worden - zwei Mal vergab der seit zwei Tagen 21-jährige im Alleingang gegen Aue-Torwart Keller, hinzu kam ein Pfostenschuss. Die überforderten Gäste kamen nun zu vereinzelten Chancen und im Falle des Anschlusstreffers wäre wohl Zittern bis zum Abpfiff angesagt gewesen. Doch letztendlich konnte die Abwehr um den tadellosen Nachwuchstorhüter Tobias Sippel die „Null“ halten und die dringend benötigten drei Punkte einfahren.

Was dieser Sieg wert ist, wurde zunächst bei der Feier nach Spielende deutlich: Alle Spieler und Fans waren zwar erleichtert, den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze hergestellt zu haben, für wirkliche Euphorie war heute aber kein Platz. Eine Laola und gegenseitiger Applaus, das war's...

In den nächsten Wochen stehen nun überaus wichtige Spiele an: Am Mittwoch das aus finanziellen Gründen hervorzuhebende Pokalspiel beim Regionalligisten Rot-Weiß Essen, dann die beiden schweren Auswärtsspiele bei Tabellennachbar FC Augsburg und bei Absteiger Alemannia Aachen. Als nächstes Heimspiel folgt schließlich am 26. November das Derby gegen Mainz 05, in dem ebenso wie gegen Aue unbedingt ein Heimsieg her muss.

Sollten diese vier Spiele erfolgreich bestritten werden, sind vielleicht auch mal wieder ein kurzes Durchatmen und ein wenig Euphorie drin. Weiter geht's!

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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