Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt 1:2

Heimderby-Niederlage, die Zweite

Was soll man dazu noch sagen? Welche negativen Superlative kann man noch finden? Der 1. FC Kaiserslautern steht nach der Niederlage im Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt mit neun Punkten nach 16 Spielen auf dem letzten Tabellenplatz, kann nach der Vorrunde im besten Fall auf zwölf Zähler kommen. Noch nie stand der FCK zur Saisonhalbzeit so schlecht da, noch nie gab es eine so schwache Heimbilanz, die zudem noch die schlechteste der gesamten Liga ist. Der "Mythos Betzenberg" verkommt derzeit gegen Gegner wie Mainz, Nürnberg oder Frankfurt zur Lachnummer, gegen Aufsteiger MSV Duisburg gelang der einzige Sieg in den letzten zwölf Heimspielen.

33.815 Zuschauer fanden sich an diesem Mittwoch um 18 Uhr im Fritz-Walter-Stadion ein, darunter gut 5.000 lautstarke Eintrachtfans. Diese zeigten optisch lediglich ein paar Schwenkfahnen, während es in der heimischen Westkurve die obligatorische Choreographie zu sehen gab. Dem oben genannten Mythos wurde unter dem Motto "Unsere Fahnen werden ewig wehen - Der Mythos Betze nie vergeh'n" gehuldigt, ein zweites Spruchband machte dem Gegner und den eigenen Spielern unmissverständlich klar: "Wir sind Kaiserslautern". Passend zu dem Motto gab es eine in dieser Form in Kaiserslautern noch nie da gewesene Choreo, mit tausenden verschiedenfarbigen und -großen Fahnen wurde der Schriftzug "FCK" dargestellt. Der gewünschte 3D-Effekt war zwar nicht so stark wie erhofft sichtbar, dennoch kann man die Aktion als gut gelungen und beeindruckend betrachten! Nun konnte das Elend auf dem Platz beginnen...

In der 1. Halbzeit hatten die Lautrer allerdings ein Übergewicht und kamen im Gegensatz zur Eintracht zu einigen Chancen, unter anderem einem zufälligen Lattentreffer durch Stefan Blank, nachdem dieser von einem Frankfurter Abwehrspieler angeschossen wurde. Dennoch ging es mit einem 0:0 in die Pause, erwähnenswert sind jedoch noch die zwei unsympathischsten Spieler von Eintracht Frankfurt: Ioannis Amanatidis, der sich trotz anders lautender Ankündigung im Vorfeld von den Pfiffen der FCK-Fans beeindrucken ließ und später noch mit einem entsprechenden Spruchband in griechischer Sprache "gewürdigt" wurde. Und Jermaine Jones, der nach einem üblen Foul am Lautrer Kapitän Marco Engelhardt eigentlich hätte vom Platz fliegen müssen. Im zweiten Abschnitt kamen die Hessen dann besser ins Spiel und konnten durch Weissenberger (50.) und Copado (58.) mit 2:0 in Führung gehen - Entsetzen in der Westkurve, Jubel auf der Osttribüne! Die Frankfurter hatten mit diesen zwei Toren für die Vorentscheidung in einem schwachen Bundesligaspiel gesorgt, der Auswärtssieg geriet nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Die Angriffsversuche der Roten Teufel wirkten einmal mehr hilflos, auch die Auswechslungen von Trainer Wolfgang Wolf brachten bei seinem Heimdebüt keine nennenswerten Verbesserungen. Selbst der Anschlusstreffer durch Jochen Seitz fiel nur unter tätiger Mithilfe der Frankfurter Abwehr um Torhüter Nikolov, die der FCK-Offensive drei Einschussmöglichkeiten servierte, ehe der Ball endlich im Netz zappelte (85.). Die folgende Schlussoffensive war einmal mehr halbherzig und erfolglos.

Einzelne schwache FCK-Akteure nach diesem Spiel heraus zu heben wäre nicht richtig, da die Mannschaft als Kollektiv versagt hat. Diverse Spiele in den letzten Monaten haben zwar gezeigt, das es noch schlechter geht als gegen Frankfurt, doch nach nur drei von 39 möglichen Punkten aus den letzten Spielen helfen auch die besten Argumente nichts - mal abgesehen davon, das aus FCK-Sicht kaum noch gute Argumente vorhanden sind. Positiv hervorgetan haben sich hingegen erneut die jungen Spieler, die an dieser Niederlage die geringste Schuld tragen: Fabian Schönheim, Axel Bellinghausen und der eingewechselte 17jährige Daniel Halfar, von deren Engagement sich einige etablierte Profis eine Scheibe abschneiden könnten. Folglich wurden Halfar und Schönheim nach dem Spiel auch mit aufmunterndem Applaus verabschiedet, während der Rest der Mannschaft nahezu ignoriert wurde und sich auch nicht wirklich zu den Fans traute.

Der FCK war heute in der 1. Halbzeit überlegen, doch was hilft das? Wie viele Schicksalsspiele werden noch vergeigt, wie viele "letzte Chancen" verstreichen gelassen? Wie viele Heimspiele werden noch verloren, nachdem zuvor "auf jeden Fall drei Punkte" angekündigt wurden? Zum Glück steht in drei Tagen bereits das nächste Spiel an: Gegen den derzeit schwächelnden VfL Wolfsburg bietet sich die Chance, den VW-Werksclub mit in den Abstiegsstrudel zu ziehen und den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze wiederherzustellen. Ob's was hilft? Immer mehr FCK-Fans geben die Hoffnung auf den Klassenerhalt auf...

Was ist sonst noch zu erwähnen? Während in der Westkurve bestenfalls mittelmäßige, später sogar sehr schlechte Stimmung herrschte, zeigten die Frankfurter den besten Gästesupport der laufenden Saison auf dem Betzenberg. Besonders in der Anfangsphase und nach den Führungstoren waren die Eintracht-Fans sehr lautstark und geschlossen, während die heimischen Fans enttäuscht verstummten. In der 2. Halbzeit sollte noch ein Spruchband in Richtung des (angeblich mit Waldhöfern aufgefüllten) Gästeblocks und der "Ultras Frankfurt" gezeigt werden, welches von einigen Ordnern schnell entfernt wurde, was wiederum für Unmut bei den FCK-Fans im unteren Bereich der Westkurve sorgte. Der Vollständigkeit halber sei es an dieser unzensierten Stelle nochmals zitiert: "Wir grüßen das Hurenpack aus Frankfurt und seine Genossen!" Fazit: Ein Tag zum ganz schnell vergessen... Bis Samstag!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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