Neues vom Betzenberg

„Stadionname elementar wie Vereinsfarben“

Vor dem ersten Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern in der neuen Zweitligasaison sprach Faszination Fankurve mit der Ultragruppierung Frenetic Youth über den verpassten Aufstieg in die erste Liga, Stadionverbote und die Zukunft der deutschen Ultraszene.

Faszination Fankurve: Obwohl der 1. FC Kaiserslautern nach einer starken Saison auf dem dritten Platz der zweiten Liga landete, reichte es am Ende nicht für den Aufstieg ins Oberhaus. Wie ernüchternd ist es in einem Relegationsspiel zu unterliegen und was haltet Ihr generell von einer Relegation?

Frenetic Youth: Natürlich ist es total ernüchternd in der Relegation den Aufstieg zu verpassen, besonders wenn man gegen das Projekt Hoffenheim verliert. Wir kämpfen seitdem Hoffenheim in die zweite Liga aufgestiegen ist gegen dieses Millionärsspielzeug an, wenn du dann in der Relegation gegen die verlierst, ist es doppelt bitter. Aber wie heißt es so schön: Wir haben eine Schlacht verloren, aber noch lange nicht den Krieg. Diese Niederlage hat sicher jeden FCK Fan in seiner Abneigung gegen dieses Produkt bestärkt. An sich ist es uns eigentlich egal ob es eine Relegation gibt. Früher gab es das ja schon einmal, dann mal wieder nicht. Wir nehmen es wie es kommt.

Faszination Fankurve: Trotz der bitteren Niederlage gegen Hoffenheim sang die Westkurve noch lange Zeit nach Abpfiff Ihre Lieder. Wie kam es zu diesen überaus emotionalen Momenten nach Spielende?

Frenetic Youth: Um diese Frage zu beantworten müssen wir etwas weiter ausholen. Die Stimmung in der Kurve war in der vergangenen Saison nicht besonders gut, was sicher auch maßgeblich mit den teils schlechten Gekicke unserer Mannschaft zusammenhing. Die Leute hatten die vom Vorstand ausgerufene „Mission Wiederaufstieg“ geschluckt und gingen wohl davon aus, dass wir einfach durch die zweite Liga marschieren. Bis auf wenige Ausreißer war somit die Unterstützung von den Rängen nicht besonders gut. Beim Relegationshinspiel in Sinsheim kam es jedoch zu einem, zugegebenermaßen kaum voraussehbaren, fantastischen Auftritt des Gästeblocks. Etwaige Unstimmigkeiten bezüglich des Supports zwischen verschiedenen Teilen der Fanszene wurden endlich beiseitegeschoben und wir hatten den besten Auswärtsauftritt seit Jahren.

Mit diesem überwältigenden Gefühl ging es dann zum Heimspiel. Bei der Ankunft unserer Mannschaft am Stadion standen mehrere tausend FCK Fans Spalier um der Mannschaft den Rücken zu stärken. Der Anfang des Spiels war dann ebenfalls sehr emotional. Als sich abzeichnete, dass wir den Aufstieg nicht schaffen werden kam es dann zu den von euch beschriebenen Szenen. In unseren Augen hat die Westkurve damit sich selbst gefeiert, sich bewiesen, dass sie in den wichtigen Situationen noch zu alter Stärke zurückfinden kann. Auch wenn Vorstand und Trainer das irgendwie anders interpretierten, die Gesänge galten alleine der Kurve und unserem Verein, nicht der Mannschaft, dem Trainer oder sonstigen Funktionären.

Faszination Fankurve: In der abgelaufenen Saison durfte der 1. FC Kaiserslautern nahezu einen Marathon an Montagsspielen bestreiten. Wie wirkten sich die Montagsspiele auf die Zahl der Auswärtsfahrer aus?

Frenetic Youth: Die Problematik der vielen Montagsspiele ist für uns nicht ganz neu, schon in den vergangenen Zweitligajahren hatten wir viele Spiele am Montag. Katastrophal ist natürlich, dass es in diesem Jahr unter anderem mit Berlin, Braunschweig, Cottbus und Aue richtig weite Spiele waren, für die man auf alle Fälle zwei Tage Urlaub braucht. Kombiniert mit den vielen Stadionverboten, zu denen wir ja noch genauer kommen werden, hat das unseren Auswärtsblock schon merklich ausgedünnt. Es ist zu befürchten, dass sich in dieser Saison nicht viel an den Terminierungen ändert. Umso wichtiger ist es für uns, gemeinsam mit allen Fanszenen in Deutschland, den Kampf für fangerechte Anstoßzeiten weiterzuführen.

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Quelle und kompletter Text: Stadionwelt

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