Neues vom Betzenberg

Deutliche Worte: Georg Koch äussert sich zur FCK-Krise

Dem Internetportal Sport1 gab heute Torhüter Georg Koch ein Interview, in dem er sich auch ausführlich zum Thema "1. FC Kaiserslautern" äußerte. Einige dieser Aussagen zeigen eine deutliche Kritik an den Verantwortlichen des FCK. Georg Koch stand von 1999 bis 2003 bei den Roten Teufeln zwischen den Pfosten und spielt mittlerweile für Energie Cottbus, hier einige Auszüge des Interviews:

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Sport1: Sie haben vorhin gesagt, in Cottbus sei alles familiär, so wie früher in Kaiserslautern. War das am Schluss beim FCK nicht mehr so?

Koch: Es hat sich natürlich viel verändert. Als ich damals unter Otto Rehhagel da hin kam, war es so, dass wir alle eine große Familie waren. Ich glaube, das ist in der letzten Zeit nicht mehr so.

Sport1: Wie ist es aus Ihrer Sicht dazu gekommen?

Koch: Das haben die Leute zu verantworten, die jetzt da das Sagen haben. Die Entwicklung, die der Verein in den letzten eineinhalb Jahren genommen hat, war natürlich nicht so positiv. Klar, man ist in das DFB-Pokal-Finale und dadurch in den Uefa-Cup gekommen. Das war für den Verein sehr wichtig.

Sport1: Aber wie ist denn dann diese negative Entwicklung entstanden?

Koch: Das hat damit angefangen, dass Zahlen in den Raum geworfen wurden, die wir als Mannschaft nicht nachvollziehen konnten und vom Ex-Vorstand nicht kommentiert wurden. Da gab es dann nur noch ein Klagen, Verklagen und immer neue Vorwürfe. Dann wurden neue Spieler verpflichtet und man hat sich gefragt, ob die Finanzlage wirklich so ernst ist. Das wäre alles nicht nötig gewesen. Wenn man sich an einen Tisch gesetzt und offen geredet hätte, hätte man eine andere Lösung finden und in Ruhe weiterarbeiten können.

Sport1: Das war letztes Jahr. Aber jetzt steht der FCK sportlich wieder an derselben Stelle. Wie erklären Sie sich das?

Koch: Wenn man Spieler verpflichtet die noch nicht miteinander und auch nicht in der Bundesliga gespielt haben, ist das normal. Die Bundesliga ist schon was anderes. Die kann man nicht mit Holland, Belgien oder sonstigen Ligen vergleichen. Die Spieler brauchen eine gewisse Zeit, sich anzupassen. Dazu gibt es immer wieder andere Diskussionsthemen, so dass es nicht gerade leichter wird, sich auf Fußball zu konzentrieren.

Sport1: Wie hat es Kaiserslautern denn in der letzten Saison geschafft, die Kurve zu kriegen?

Koch: Die, die nicht gespielt haben, haben sich auch nach außen so verhalten, dass nichts Negatives aufkam. Dann haben wir das Geld gespendet und waren uns als Mannschaft einig, nur als Team kommen wir da raus. Das ist halt jetzt schwieriger. Für die, die letztes Jahr schon da waren, ist es im Prinzip wieder das gleiche Thema und dann wird es schwer.

Sport1: Welche Rolle spielt denn Trainer Erik Gerets in diesem Zusammenhang?

Koch: Also soweit ich Erik Gerets erlebt habe, kann ich nur sagen: Für mich ist er ein sehr guter Trainer und er hat letztes Jahr alles richtig gemacht. Deshalb habe ich auch trotz meiner Ersatz-Rolle nie etwas gesagt. Er kann am wenigsten dafür. Die Misere hat sich ja angekündigt. Er wollte andere Spieler haben und muss sich jetzt mit denen zufrieden geben, die man holen konnte.

Sport1: Das hört sich ein bisschen so an, als würden in Kaiserslautern immer nur Löcher gestopft?

Koch: Wenn man liest, dass andere Spieler gekommen sind, als der Trainer haben wollte, muss man wohl davon ausgehen. Aber dazu kenne ich die Prozesse nicht genau genug.

Sport1: Vorstands-Boss Rene C. Jäggi hat dem Trainer jetzt ein Ultimatum für die nächsten zwei Spiele gestellt. Ist so etwas hilfreich?

Koch: Falls er damit auch die Mannschaft in die Pflicht nehmen wollte, war es ein guter Schachzug. Aber ich glaube, der Trainer selbst hat es nicht nötig, sich so unter Druck setzen zu lassen, weil er eine Qualität hat, die nicht viele andere in der Bundesliga haben.

Quelle: Der Betze brennt

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