Neues vom Betzenberg

Unten gucken die Füße raus

Stefan Kuntz hat derzeit ansteckend gute Laune und kommt aus dem breiten Lächeln gar nicht mehr heraus. Das Himmelfahrtskommando auf dem 286 Meter hohen Betzenberg, das der seit April amtierende Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern wagte, hat sich inzwischen als kalkulierbares Risiko herausgestellt.

Der gebürtige Saarländer genießt es, nach dem späten Feierabend in einer halben Stunde schon zu Hause zu sein. Von der Geschäftsstelle im Fritz-Walter-Stadion zur Familie im heimischen Neunkirchen sind es nur knapp 50 Kilometer, Kuntz benötigt keine Zweitwohnung mehr, wie noch als Manager in Bochum. Außerdem ist der ehemalige Lauterer Meisterspieler uneingeschränkter Entscheider.

Nach dem ungeliebten Totalsanierer René Jäggi und dem allseits überforderten Finanzfachmann Erwin Göbel hat der Klub endlich wieder die Identifikationsfigur gefunden, die Fans und Sponsoren glauben machen lassen, dass es wieder steil aufwärts geht mit dem Traditionsklub. Kuntz, der über einen 21-Millionen-Euro-Gesamtetat verfügt, bittet dringend um Realitätssinn: "Es ist vielleicht langweilig, aber wir können das Ziel erste Liga in dieser Saison realistischerweise nicht ausrufen." Denn obwohl die drohende Lizenzverweigerung mühevoll abgewehrt werden konnte, obwohl die neuen Logen trotz Preiserhöhung ausverkauft sind, ist die Kasse noch immer alles andere als prall gefüllt. "Wenn unser Finanzchef Dr. Ohlinger unsere kurze Eigenkapitaldecke sieht, beschlägt ihm vor Schreck jedes mal die Brille", scherzt Kuntz süß-sauer. In der Not verkauft der FCK Zwei-Jahres-Dauerkarten und startet eine Herzblut-Strom-Aktion mit den Pfalzwerken, um, so Kuntz, für "zusätzliche Liquidität" zu sorgen.

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Quelle und kompletter Text: Frankfurter Rundschau

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