Neues vom Betzenberg

Nach oben offene Peinlichkeitsskala

So weit ist es also gekommen mit dem 1. FC Kaiserslautern: Da muss die Polizei anrücken, um dem Mannschaftsbus der Pfälzer die Abfahrt von einem an sich bedeutungslosen Hallenturnier zu ermöglichen. Was war passiert? Ein Fan, frustriert ob der schändlichen Leistung bei der Mannheimer Veranstaltung (3:4 gegen Oberligist Waldhof Mannheim, 2:6 gegen den Karlsruher SC) und der dröhnenden Spottgesänge der Waldhof-Fans ("Wir steigen auf und ihr steigt ab"), hatte einen Bierbecher durch die offene Bustür geworfen, woraufhin es zu Handgreiflichkeiten kam, die erst die Ordnungshüter schlichteten.

In der nach oben offenen Peinlichkeitsskala erreichen die Pfälzer offenbar immer neue Höchststände. Denn dass selbst ein Hallenkick treue Fans verprellt, bringt derzeit kaum ein Profiklub zustande. "Wir brauchen Ruhe und Geduld", mahnt Klubchef Erwin Göbel verzweifelt, "denn es geht für diesen Verein in den nächsten Monaten um alles - das ist hoffentlich jedem bewusst."

An solchen Mahnungen mangelt es nicht: Trainer Kjetil Rekdal machte sich selbst nach dem Gekicke auf dem Kunstrasen gleich wieder grundsätzliche Gedanken. "Auch das ist schließlich Wettkampf." Immerhin: Rekdal ist nun endlich und stark verspätet mit der offiziellen FCK-Ausgehkleidung versorgt worden, was der endgültige Beweis ist, dass der Norweger den krisengeschüttelten Traditionsklub vom heutigen Montag bis zum 17. Januar in Gran Canaria auf die Rückrunde vorbereiten darf. Dass der auf Reisen gehende Kader noch Verstärkung bedarf, dämmert auch dem 39-Jährigen.

"Wir brauchen Leute mit Cleverness, Erfahrung und taktischem Verständnis", sagte Rekdal am Rande der Bande. "Möglichst echte Persönlichkeiten." Was angesichts des beschränkten Budgets verwegen klingt - angeblich stehen nicht einmal eine halbe Million Euro für einen Außenbahnspieler, einen Torjäger und einen Spielmacher zur Verfügung. Zu den Neuen wird kein Georgier zählen.

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Quelle und kompletter Text: Frankfurter Rundschau

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