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Fanbündnis kündigt Protest gegen DFL-Investoren-Deal an

Fanbündnis kündigt Protest gegen DFL-Investoren-Deal an


Die bundesweiten Fan-Proteste gegen den geplanten Investoren-Deal der DFL gehen wei­ter und haben mittlerweile auch bei den Klub-Vertretern die Diskussion neu eröffnet. Das Fan­bündnis 1. FC Kaiserslautern informiert dazu vor dem Heimspiel gegen Paderborn.

Die Vereinsbosse des VfB Stuttgart, Karlsruher SC, von Union Berlin und Hertha BSC haben in den vergangenen Tagen bereits eine offene Neuabstimmung gefordert, nachdem bei der Geheimabstimmung im Dezember mutmaßlich gegen die 50+1-Regel verstoßen wurde. Vorangegangen waren in den vergangenen Wochen immer massiver werdende Proteste in den Fankurven, unter anderem mit einer halbstündigen Spielunterbrechung vergangene Woche in Berlin. Auch bei der jüngsten Partie des FCK in Elversberg wurde protestiert. Erst infolgedessen hatte die DFL am Donnerstag dieser Woche nochmals Gesprächsbereitschaft signalisiert und eine Stellungnahme veröffentlicht. Dieses Schreiben wurde jedoch von den bundesweiten Fan-Bündnissen als scheinheilig zurückgewiesen, weil es weder auf das Zustandekommen des DFL-Votums noch auf die Forderungen nach einem transparenten Neu-Votum ausging.

Somit gehen die Kurven-Proteste auch an diesem Wochenende weiter. Das Fanbündnis FCK schreibt dazu vor dem heutigen Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Paderborn (20:30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion, auch live bei "Sport1"): "Wer bereit ist, moralische Bedenken für schnelles, dreckiges Geld hinten anzustellen, hat keinen Vertrauensvorschuss verdient. Deswegen werden wir heute und auch weiterhin dagegen protestieren und die getroffenen Entscheidungen so nicht akzeptieren. Dabei bitten wir euch ganz allgemein um euer Verständnis. Protest muss unangenehm sein und manchmal auch weh tun, anders findet er keine Aufmerksamkeit."

Die komplette Stellungnahme des Fanbündnis FCK im Wortlaut (Quelle):

"Hallo FCK-Fans, wir müssen uns heute erneut mit dem leidigen Thema Investoren in der DFL an euch wenden. Die Abstimmung zum Einstieg beschäftigt uns weiterhin und wird auch künftig großes Thema in allen deutschen Fankurven und damit auch bei uns in Kaiserslautern bleiben. Wir wollen und können nicht akzeptieren, dass mithilfe intransparenter Abstimmung und unter Umgehung der 50+1 Regel unser geliebter Volkssport in den kommenden Jahrzehnten an den Folgen dieses Deals leiden muss.

Deswegen wollen wir an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und euch die beiden
verbliebenen Investoren einmal vorstellen: CVC und Blackstone. Beides sind Private-Equity-Unternehmen und damit Beteiligungsgesellschaften. Kurzum bedeutet das, dass sie ihr Geld für Investments vorher bei Partnern einsammeln. CVC verwaltet 188 Milliarden, Blackstone 200 Milliarden. Woher genau die Milliarden kommen, lässt sich nicht ganz offen nachvollziehen. Wer aber auf jeden Fall als Partner bei Beiden drinhängt: Der saudi-arabische Staatsfonds. Also genau die Nation, die gerne mal kritische Journalisten umbringt, Massenhinrichtungen veranstaltet, Meinungsfreiheit und Rechte für Frauen eher als optional ansieht und sich jetzt eine WM durch die korrupte Fifa gesichert hat, weil man Katar unbedingt überbieten muss. Der Grund dahinter ist einfach: den Ruf in der Welt aufzupolieren, von der Unterdrückung und Grausamkeit im eigenen Land abzulenken und sich internationale Bedeutung zu kaufen. CVC hat darüberhinaus in die höchste spanische und französische Liga investiert, was einen Interessenkonflikt bei einem Einstieg im deutschen Fußball bedeuten würde. Stichwort Anstoßzeiten. In Sachen Interessenskonflikt kann aber auch der Konkurrent Blackstone mithalten, denn der hat über den Manager beim FC Augsburg ein Investment. Kurzum hat die DFL die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Dass mit den genannten "Partnern" rote Linien vereinbart werden, die zum Beispiel eine Austragung von Bundesligaspielen im Ausland oder angepasste Anstoßzeiten an außereuropäischen Märkte unmöglich machen, ist dabei eine schiere Illusion. Wer bereit ist, moralische Bedenken für schnelles, dreckiges Geld hinten anzustellen, hat keinen Vertrauensvorschuss verdient. Deswegen werden wir heute und auch weiterhin dagegen protestieren und die getroffenen Entscheidungen so nicht akzeptieren. Dabei bitten wir euch ganz allgemein um euer Verständnis. Protest muss unangenehm sein und manchmal auch weh tun, anders findet er keine Aufmerksamkeit. Macht euch deswegen bitte die Tragweite dieses Themas bewusst und seid nicht so naiv wie mancher Funktionär, Journalist oder Fußballprofi, der die Proteste inhaltlich auf "Scheiß DFL" Parolen reduziert. Es geht um viel mehr! Wir Fans sind die Basis des Fußballs und haben diesen wunderbaren Sport so groß gemacht wie er heute ist. Das werden wir uns nicht nehmen lassen.

Nein zu Investoren in der DFL!"

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Umstrittene Pläne zu Investoren-Einstieg bei der DFL

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