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"Abende, an die man zurückdenkt": FCK feiert Fußballfest


Der 1. FC Kaiserslautern bejubelt das 2:0 gegen den Hamburger SV. Trainer und Spieler resümieren einen verdienten Heimsieg - und zeigen sich vor allem begeistert vom phänomenalen Support im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion.

Schuster: "Wir haben am Ende nicht unverdient gewonnen"

"Wir wussten, was uns erwartet. Für uns kam es darauf an, taktisch-defensiv sauber zu arbeiten. Dass wir den ersten HSV-Torschuss erst nach 44 Minuten zugelassen haben, zeigt, dass wir da sehr viel richtig gemacht haben. Wir hatten die Überzeugung in der Halbzeit, das Spiel für uns noch biegen zu können. Es hat uns dabei richtig gut getan, dass unsere Passqualität bedeutend besser war als in den Spielen vorher und wir die Partie so am Ende nicht unverdient gewonnen haben", zog Dirk Schuster ein sachliches, aber vor allem zufriedenes Fazit nach dem Erfolg über den Aufstiegskandidaten aus Hamburg. Begeistert war der Trainer von der Atmosphäre vor und während des Duells der beiden Traditionsvereine: "Es war ein großartiger Fußball-Abend. Es ging los mit einer überragenden Choreo unserer Fans, die Weltklasse war. Alle, die sich mit dem FCK identifizieren, können zufrieden nach Hause gehen. Wir werden trotzdem weiter hart arbeiten, um in Regensburg nächste Woche die Messlatte zu erreichen, die wir heute im körperlichen Bereich gelegt haben."

Boyd: "Es geht darum, wie du die Wut im Bauch kanalisierst"

Eine zentrale Rolle spielte auch heute Stürmer Terrence Boyd. Zunächst, weil er erstmals in dieser Saison nicht in der Startelf stand und auf der Bank Platz nehmen musste. Und schließlich, weil er in der 71. Minute mit Fortune und Können die Vorlage von Jean Zimmer mit der Hacke zum 1:0 vollstreckte. "Der Trainer hatte mir schon vorher gesagt, dass ich heute nicht von Anfang an spiele. Das akzeptierst und respektierst du. Ich bin ja keine 17 mehr. Da brauchst du nicht schmollen und die Welt geht unter. Und dann geht es darum, wie du das kanalisiert. Wie du die Wut im Bauch mitnimmst auf den Platz. Und dann hatte ich heute vielleicht auch mehr Gierigkeit und Galligkeit, die ich letzte Woche nicht hatte. Und ich hatte auch wieder Glück - und dann gehen die Dinger wieder rein", erklärte der 32-Jährige, wie er die Entscheidung des Trainer aufgenommen hatte. Über das Drumherum schwärmte auch Boyd in den höchsten Tönen: "Die Choreo sah schon richtig prächtig aus. Das ist ein Bild, das ist Champions-League-würdig. Das war ein Fußballfest."

Zimmer glücklich: "Habe mir einen schönen Abend ausgesucht

Jener Vorlagengeber Jean Zimmer bekam nach Spielende das Lachen gar nicht mehr aus dem Gesicht. "Ich glaube, dass wir sehr viel richtig gemacht haben. Wir mussten viele Wege gehen. Und wir haben mit Nicolas de Préville einen Spieler auf dem Platz gehabt, der die Bälle festmacht und ein Eins gegen Eins für sich entscheiden kann. Das tat uns als Mannschaft unfassbar gut. Für meine Vorlage habe ich mir einen schönen Abend ausgesucht. Und ich freue mich für Terrence, dass er wieder getroffen hat", so der Mannschaftskapitän.

Ein Extra-Lob gab es auch von Zimmer für die Leistung der Fans: "Die Choreo heute, der Aufwand, den die Jungs und Mädels betrieben haben - das war unfassbar, da kann man sprachlos werden. Wir wussten ungefähr, was geplant ist. Deshalb waren wir ein bisschen in der Bringschuld. Die Vorfreude, die schon die ganze Woche im Umfeld und bei uns als Mannschaft geherrscht hat, die hat sich übertragen auf das Spiel."

Opoku: "Ich kann das Gefühl nicht in Worte fassen"

Den Deckel auf die Partie machte - wie konnte es in so einem Spiel anders sein - Aaron Opoku. Der 24-Jährige, der im Sommer vom HSV nach Lautern gewechselt war, war erst wenige Sekunden auf dem Platz, da brachte er auf Vorarbeit von Philipp Hercher den Ball im Netz unter. "Kann man so machen, würde ich sagen", sagte der Flügelflitzer schmunzelnd nach der Partie, angesprochen auf die Tatsache, dass er ausgerechnet gegen seinen Ex-Arbeitgeber getroffen hatte. Dabei hätte er das Spiel beinahe verpasst, er laborierte an einem Pferdekuss, den er sich vor zwei Wochen im Training zugezogen hatte. "Es war sehr knapp", gab er zu. Über den Verlauf des Spiels und die Stimmung fand der gebürtige Hamburger überschwängliche Worte: "Der Fußball schreibt jede Woche seine eigene Geschichte. Wer heute im Stadion war, hat gesehen, was mit diesem unglaublichen Support hier möglich ist. Man unterschätzt es als Gegner wirklich. Wenn du auf den Platz kommst und dann so eine Choreo siehst, da denkst du: ‘Was geht hier ab?’ Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen, was das für ein Gefühl ist. An den HSV habe ich beim Jubeln aber weniger gedacht. Ich habe jetzt hier meine Mannschaft, habe hier einen Job zu erledigen."

Luthe: "An solche Abende denkst du nach Karriereende"

Der Sieg über den HSV war gleichzeitig die fünfte Partie der Saison, die Lautern ohne Gegentor bestreiten konnte. Entsprechend zufrieden war auch Torwart Andreas Luthe: "Das sind die Abende, an die du nach Karriereende noch zurückdenkst. Es war ein ganz besonderer Abend, in einer besonderen Atmosphäre. Gegen eine gute Mannschaft passt am Ende auch das Ergebnis und alle gehen zufrieden nach Hause."

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den Hamburger SV

Quelle: Der Betze brennt

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- Erst Boyd, dann Opoku: Lautern schlägt den HSV mit 2:0 (Der Betze brennt)

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