Beiträge zur ersten Mannschaft des FCK.

Beitragvon Gerrit1993 » 21.04.2023, 22:16


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Foto: Imago Images

Ben Zolinski: "Aus dem Negativen etwas Positives ziehen"

In Braunschweig war er als Joker der Pechvogel, gegen Hamburg stand er in der Startelf und gehörte zu den Helden des Abends. Wir haben Ben Zolinski "uff e Wort" getroffen und über seine bisherige Gefühlsachterbahn beim 1. FC Kaiserslautern gesprochen.

Ben Zolinski wirkt aufgeräumt, als wir ihn zum DBB-Kurzinterview treffen. Keine Spur von dem emotionalen Auf und Ab, das er die vergangenen Wochen erlebt hat, nachdem er zunächst in Braunschweig zwei große Chancen zum Punktgewinn vergeben hatte und eine Woche später dennoch zum ersten Mal seit dem 1. Spieltag in einem Heimspiel in der Startelf stand. "Man bereitet sich natürlich immer darauf vor, dass es passieren kann, dass du von Anfang an aufdribbelst. Trotzdem kam es auch für mich ein Stück weit überraschend. Ich glaube aber, dass das etwas ist, was Dirk Schuster auszeichnet. Er lässt dich nicht fallen, nur weil du gegen Braunschweig das Ding verballerst. Ich habe mich natürlich sehr gefreut über die Startelf-Nominierung und hatte nach meiner Leistung gegen Braunschweig auch eine gewisse Portion Wut im Bauch. Vielleicht war auch das ein springender Punkt in den Überlegungen des Trainers, dass das nochmal Extra-Kräfte freisetzen könnte. Ich fühle mich von Woche zu Woche besser und denke, dass ich das auch im Training zeige. Der Fokus ist jetzt voll bei Regensburg. Wir haben es in der Besprechung schon thematisiert, dass wir uns von der sogenannten Schulterklopfmaschine, von der der Trainer gerne spricht, nicht beirren lassen dürfen und uns voll auf die kommende Partie konzentrieren." Nicht nachlassen, dass Zolinski das wichtig wird, betont er in unserem Gespräch immer wieder.

Drei Fragen und drei Antworten mit Ben Zolinski:

Der Betze brennt: Ben Zolinski, nachdem Du Dich im ersten Spiel der Saison schwer an der Kniescheibe verletzt hattest und nach einer halben Stunde ausgewechselt wurdest, warst Du lange außen vor. Jetzt hast Du gegen den HSV Dein Startelf-Comeback am Betze gefeiert, während etwa ein Philipp Klement,Terrence Boyd oder Philipp Hercher zunächst zuschauen mussten. Du hättest auf jeder dieser Positionen auflaufen können, wurdest dann für die Rolle hinter den Spitzen zugeteilt. Wo siehst Du Dich denn aktuell?

Ben Zolinski (30): Ich glaube, diese Flexibilität ist Fluch und Segen zugleich. Manchmal sagen Trainer, wir behalten dich lieber erst mal draußen, für den Fall, dass etwas passiert, gerade wenn die Personaldecke etwas dünner ist, weil du ja auf vielen Positionen spielen kannst. Grundsätzlich ist es aber ein Vorteil, wenn man jede Position schon irgendwie mal gespielt hat. Du kannst dich so schnell an verschiedene Situationen anpassen. Ich persönlich sage jetzt einfach mal: Ich sehe mich im offensiven Bereich (lacht). Du hast natürlich Positionen, die dir mehr liegen. Als vorderste Spitze würde ich mich beispielsweise nicht sehen. Schon eher als Doppel-Spitze oder hängend dahinter. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich wahrscheinlich die Außenpositionen und die hängende Spitze präferieren. Aber ich möchte mich nicht festlegen. Und es kommt auch einfach darauf an, wie es in eine Saison hinein passt. Du brauchst schon einen gewissen Fokus auf eine Position, dass du dich etwas darauf einstellen und Abläufe optimieren kannst.

Der Betze brennt: Bei der 0:1-Niederlage in Braunschweig vor zwei Wochen wurdest Du in der 81. Minute eingewechselt und hattest in der Schlussphase zwei Großchancen auf den Ausgleich, die Du nicht gemacht hast. Danach wurdest Du stellenweise heftig kritisiert, wolltest auch erstmal keine Interviews geben. Wie sehr nagt so etwas an Dir und wie gehst Du damit um?

Zolinski: Das Gute ist, dass ich keine 18 Jahre mehr alt bin. Dann wäre die Situation vermutlich ein bisschen anders. Ich habe im Sport schon viele Situationen erlebt - positive wie negative. Da lernst du, mit gewissen Umständen umzugehen. Ich habe immer einen Tag daran zu knabbern. In der Zeit sollte man mich am besten auch nicht ansprechen (lacht). Da muss ich das Ganze erst einmal für mich verarbeiten. Und dann habe ich ein bis zwei Ansprechpartner, mit denen ich mich austausche, aber die sind eher familiärer Natur. Dann ist das Thema für mich auch durch und abgehakt. Ich versuche auch in negativen Situationen, Ansätze zu finden, aus denen ich Positives ziehen kann. Beispielsweise habe ich gegen Braunschweig zwar die beiden Dinger verballert, man muss aber auch erst mal in die Situation kommen. Aus dem Negativen kannst du oftmals viel mehr ziehen. Das war für mich er Ansatzpunkt, um zu sagen: Okay, das war scheiße, das hat mich selbst enttäuscht, weil mein persönlicher Anspruch auch einfach ein anderer ist. Aber eben auch, dass das etwas ist, woran ich arbeiten kann. Nach ein, zwei Tagen ist der Fokus dann auch schon wieder anders. Es musste jetzt kein Trainer mit mir reden, dafür ist die Erfahrung dann schon zu groß. Sicher brauchst du auch nochmal länger, so etwas zu verarbeiten, wenn du so eine Chance etwa am letzten Spieltag vergibst und es noch um alles geht. Da war es für mich ein Vorteil, dass wir jetzt nicht mehr im Abstiegskampf stecken. Das hat es einfacher gemacht, was aber nicht heißt, dass es mir persönlich nicht genauso weh getan hätte. Natürlich kommt dir von außen eine gewisse Negativität entgegen, aber ich denke, wenn du bei dir bleibst und deinen Weg weitergehst, dann stört dich das auch nicht. Manche brauchen mehr Zuspruch, andere gar keinen. Bei mir ist sicher der Mittelweg der richtige.

Der Betze brennt: Für jemanden, der lange verletzt war, ist Gesundheit sicherlich das mitunter Wichtigste. Wenn Du dennoch einmal darüber hinaus blickst: Was sind Deine kurz- und langfristigen Ziele, die Du mit dem FCK erreichen möchtest?

Zolinski: Der mannschaftliche Erfolg steht an allererster Stelle. Wir haben für einen Aufsteiger eine sehr, sehr gute Leistung gebracht. Wichtig ist aber jetzt, dass wir die nächsten Schritte gehen. Wir müssen unsere Basics, die wir über die ganze Saison abgerufen haben, weiter ausbauen. Mit unserer Fanbase können wir in der kommenden Saison eine Menge erreichen. Da schaffen wir jetzt gerade ein Stück weit die Grundlage dafür. Wenn ich mich noch auf die laufende Spielzeit konzentriere, dann ist klar, das wir das Maximum an Punkten rausholen wollen. Wir spielen gegen viele Mannschaften, für die es im Tabellenkeller noch um alles geht. Das werden sehr unangenehme und schwere Partien, weil immer die Gefahr besteht, dass ein paar Prozent an Fokus verloren gehen, wenn es für dich selbst sportlich nicht mehr um alles geht. Ich denke das ist eine völlig menschliche Reaktion. Diesen Schlendrian dürfen wir als Mannschaft aber gar nicht erst aufkommen lassen, dem müssen wir uns entgegenstellen und weiter versuchen, diese Saison richtig geil abzuschließen. Das heißt, dass wir in jedem Spiel versuchen wollen, auf die drei Punkte zu gehen. Auch wenn wir wissen, dass das nicht einfach wird. Wir haben uns als Team im inneren Kreis Ziele gesetzt, die wir am Ende erreichen wollen. Darauf möchte ich jedoch nicht näher eingehen. Wenn wir die aber schaffen, haben wir eine gute Saison gespielt und können mit einer breiten Brust in die nächste Runde gehen. Die wird auch ein Brett werden, gerade im zweiten Jahr ist es unheimlich schwierig. Da haben wir Hausaufgaben vor uns, an denen wir schon jetzt arbeiten können.

Quelle: Der Betze brennt



Beitragvon NordTeufel72 » 22.04.2023, 08:20


@Gerrit1993:
Nur ein kleiner Hinweis: Er hatte sein Startelfdebüt nach der Verletzung schon vor einigen Wochen beim Spiel in Magdeburg.
Ach ja, stimmt. Paderborn war das erste. Merci für den Hinweis @Thomas.
Zuletzt geändert von Thomas am 22.04.2023, 11:05, insgesamt 4-mal geändert.
Grund: Fehler korrigiert, es war sogar schon in Paderborn, unsere Frage bezog sich aber eigentlich auf das "erste Heimspiel". Danke für den Hinweis!
Meine Heimat, meine Liebe ... :teufel3:



Beitragvon oida » 22.04.2023, 10:24


Eine große Stärke unserer Mannschaft diese Saison, das sieht man wieder an diesem Interview, ist einfach die Mentalität. Es mag vielleicht nicht immer alles gelingen auf dem Platz, aber die Jungs geben nicht auf und bleiben ehrgeizig. Hoffentlich hält sich das so über die nächsten Jahre, dann ist auch mit geringem Budget der Klassenerhalt absolut drin!



Beitragvon MonnemerTeufel » 22.04.2023, 15:20


NordTeufel72 hat geschrieben:@Gerrit1993:
Nur ein kleiner Hinweis: Er hatte sein Startelfdebüt nach der Verletzung schon vor einigen Wochen beim Spiel in Magdeburg.
Ach ja, stimmt. Paderborn war das erste. Merci für den Hinweis @Thomas.

Ähem, hatte er sein Startelfdebut nicht direkt am ersten Spieltag, als er sich nach einer halben Stunde gegen Hannover verletzte?
Auch in Monnem gibts FCK Fans!!
Niemals zum Waldhof!




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