Kummt Senf druff

Mein Liebesbekenntnis an die Roten Teufel

Mein Liebesbekenntnis an die Roten Teufel

Fotomontage: CC0 Public Domain / www.pixabay.com / www.der-betze-brennt.de

In guten wie in schlechten Zeiten: Unsere heutige Gastautorin Jana ist 20 Jahre alt, hat folgerichtig mit dem FCK häufiger gelitten als gefeiert - und würde trotzdem niemals tauschen wollen.

Fußball ist eigentlich nur Sport und ein Hobby von vielen Menschen. Doch Fußball ist mehr als das: Es ist Leidenschaft, Kampf und auch Liebe. Diese Liebe durchlebt nicht immer gute Zeiten.

Ich selbst liebe meinen 1. FC Kaiserslautern. Mit meinen jungen Jahren habe ich zwar leider noch nicht die ganz großen Zeiten von Meisterschaft oder Champions League erlebt und kann nicht beim weitesten nachfühlen, wie die älteren FCK-Fans unter uns empfinden.

Als ich als kleines Mädchen auf den Betze kam, war alles neu für mich. Es war laut, ungewohnt, aber doch prägend. Aus dem einen Besuch wurden zwei und drei und dann mehr und mehr. Die Westkurve wurde wie mein Zuhause. Ich habe nie damit gerechnet, dass mir dieser Verein so sehr ans Herz wachsen würde, aber im Nachhinein war es die logische Konsequenz, weil es hier einfach anders ist als in jedem anderen Verein: Kampf, Einsatz, Wille und vor allem Herzblut ist das, was hier zählt. Hier lebt jeder für diesen Klub. Die ganze Stadt und viel mehr die ganze Pfalz stehen für den 1. FC Kaiserslautern.

Einmal hier gewesen, und ich war infiziert mit dem FCK-Gen.

"Ich war und bin stolz, obwohl die Bayern-Fans mich auslachten"

Je älter ich wurde, desto mehr bestimmte der Verein mein Leben. Ich war stolz, in der Schule zu sagen, dass ich Lautrer bin und nicht wie jeder Zweite ein Bayern-Fan. Oft wurde ich ausgelacht, weil mein Verein so langsam immer mehr abrutschte. Aber es war mir egal und ist es auch heute immer noch, da mir der Verein so viel gegeben hat, auch wenn ich mehr Schlechtes als Gutes erleben konnte.

Ich sah meinen Verein trotzdem noch in der Bundesliga spielen, ich sah wie sie 2008 doch noch wie ein Wunder die Klasse hielten, nachdem sie zuvor bis in die zweite Liga gerutscht waren. Und ich sah schließlich, wie sie sich wieder aufrafften und aufstiegen und im darauffolgenden Jahr fast sogar international spielten.

Auch wenn ich zu diesen Zeitpunkten noch relativ klein war, sind das die Momente, die einem immer noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern und stolz machen.

Doch die Momente sind leider längst Vergangenheit. Mittlerweile kennt die junge Generation nur noch unsere Misserfolge.

"Es tat weh, als mein FCK an meinem Geburtstag den Aufstieg verpasste"

Es tat weh, zu sehen, wie mein FCK an meinem Geburtstag den Aufstieg in den Relegationsspielen verpasste. Es tat weh, zu sehen, wie danach Jahr um Jahr das Ziel Wiederaufstieg so knapp verfehlt wurde und von Jahr zu Jahr für jeden klarer wurde, dass unser Verein bald den Bach hinuntergeht. Letztendlich wurde es gekrönt mit dem erstmaligen Abstieg in die 3. Liga.

Und jetzt? Man steht auf einmal in einem anderen Stadion, um einfach mal neutral ein Bundesligaspiel zu sehen. Doch das einzige, was ich in diesen Momenten empfinde, ist Traurigkeit, denn eigentlich sollte doch mein Verein hier spielen und nicht Hoffenheim oder Rasenballsport. Stattdessen sehen wir, wie unser Verein mehr und mehr aus dem Sichtfeld der großen Klubs verschwindet.

Doch was ist das, was bleibt? Wir! Denn wir sind der 1. FC Kaiserslautern. Wir stehen immer hinter unserem Verein. Wir gehen immer in die Kurve oder reisen um die Welt für dich. Wir weinen nach bitteren Niederlagen, aber wir sind es auch, die wieder aufstehen wie beim ersten Drittligaspiel unserer Vereinsgeschichte. Wir leben dich!

"In guten wie in schlechten Zeiten: Für immer FCK!"

Es heißt man solle sich von dem trennen, was einen runterzieht. Und mein Gott, du ziehst uns mittlerweile Woche für Woche runter. Unser Herz blutet, niemand weiß, wie es weitergeht. Es wäre so leicht, dich zu verlassen, denn mittlerweile gibt es genug Vereine, die erfolgreicher sind und stressfreier. Aber sie sind halt einfach nicht wie du. Mit jeder Niederlage, mit jedem Misserfolg habe ich das Gefühl, dich noch mehr zu lieben. Es schweißt uns alle zusammen. Was woanders unmöglich ist, ist hier möglich.

Denn du bist was Besonderes, etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt. Wenn es uns mal schlecht ging, warst du da. Sobald wir in der Kurve stehen, geht es uns gut, egal was gerade bei uns abgeht. Es ist wie eine große Familie, die hier zusammensteht. Jetzt ist es an der Zeit, dir etwas zurückzugeben. Für all die schönen Momente, die du uns geschenkt hast, für all die Freude, für all die Gänsehaut und vor allem dafür, dass es dich gibt!

Es heißt doch in guten wie in schlechten Zeiten. Und auch wenn es zur Zeit nur schlechte geben mag, ich werde dir immer die Treue halten. Ob in fünf Jahren in der Bundesliga oder in der Oberliga.

(Gastautorin Jana Rößler ist 20 Jahre alt und kommt aus der Nähe von Heidelberg.)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Jana Rößler

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