Im Blickpunkt: Bilanz nach dem 11. Spieltag

Lage der Liga: Wenig Überraschungen, kein Mittelfeld

Lage der Liga: Wenig Überraschungen, kein Mittelfeld


Fast ein Drittel der Saison ist absolviert - wie ist der Lage in der 3. Liga? Überraschungen gibt es wenige. Richtig eng geht es dafür im Tabellenkeller zu.

Noch wartet die 3. Liga mit wenigen Überraschungen auf. Zwar hatten viele Fans und Beobachter vor der Saison die beiden Absteiger Kaiserslautern und Braunschweig weit oben auf der Rechnung. Diesen und ihren eigenen Ansprüchen konnten die beiden Traditionsklubs bislang aber noch nicht gerecht werden, wobei vor allem der gnadenlose Absturz der Löwen eine faustdicke Überraschung ist. Der Tabellenletzte, der inzwischen André Schubert als Trainer installiert hat, hat vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer und findet sich nur 15 Monate nach dem in der Relegation verpassten Bundesliga-Aufstieg ganz am Ende. Der FCK befindet sich ebenfalls in einer kritischen Situation, hat sich allerdings weitaus besser geschlagen als sein Mit-Absteiger.

Münsters Top-Offensive - Formstarker KSC

Weitaus weniger überraschend als der Braunschweiger Absturz sind hingegen die Platzierungen von Preußen Münster, das die beste Offensive stellt (20 Tore), und vom Halleschen FC. Dennoch war vor der Saison nicht zu erwarten, dass die beiden ambitionierten Klubs in direktem Kontakt zur Spitzengruppe stehen und sich ehrliche Chancen auf das Aufstiegsrennen ausrechnen dürfen. Anders als bei der SpVgg Unterhaching, den Würzburger Kickers, dem SV Wehen Wiesbaden und beim Karlsruher SC schienen beide Klubs im vergangenen Sommer noch ein gutes Stück mit sich selbst beschäftigt zu sein, können nun aber tatsächlich den eigenen mittelfristigen Ansprüchen mehr und mehr gerecht werden. Halle kann im Nachholspiel gegen Cottbus am Dienstagabend sogar noch nachlegen.

Das Verfolger-Quintett lauert. Der KSC ist mit zwölf Punkten aus den vergangenen fünf Spielen und einer Torbilanz von 8:2 das Team der Stunde, trotz der Niederlage in Rostock. Dicht auf den Fersen der Badener ist Wehen Wiesbaden, das die gleiche Punkteausbeute aufweist. Würzburg, dessen Festhalten an Trainer Michael Schiele nach drei Auftaktniederlagen belohnt wird, ist in der Liga seit acht Spielen ohne Niederlage, gewann zuletzt aber nur eine der vergangene vier Partien. Unterhaching wartet derweil seit fünf Spielen auf einen Sieg, gab damit eine deutlich höhere Positionierung ab.

Osnabrücks Top-Defensive - Kein Tabellenmittelfeld

Nicht als Sensation, aber auch als kleine Überraschung darf die Platzierung der beiden Spitzenteams eingestuft werden. Osnabrück entging in der Vorsaison nur knapp dem Abstieg, ist nun aber dank einer herausragenden Defensive (nur fünf Gegentore) Spitzenreiter. Dahinter reiht sich das erfahrene und in den entscheidenden Momenten oft mit Matchglück gesegnete Uerdingen ein. Ob beide Klubs auf lange Sicht die klaren Aufstiegskandidaten bleiben? Im vergangenen Jahr hatten die späteren Aufsteiger Paderborn (28) und Magdeburg (27) zum gleichen Zeitpunkt sechs und fünf Punkte mehr auf dem Konto, dominierten am Ende die Liga deutlich. Für Klubs, die auf eine gute Rolle im Aufstiegsrennen gehofft haben, könnte das ein Vorteil sein: Noch hat sich kein Konkurrent an der Tabellenspitze entscheidend abgesetzt

Der auf Platz neun stehende FCK hat aktuell fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang - und zwei auf die Abstiegszone. Rostock könnte mit einem Sieg gegen Halle noch vorbeiziehen. Ein Tabellenmittelfeld, in dem die Roten Teufel zumindest kein Abrutschen befürchten müssten, existiert also nicht. Drei Punkte trennen elf Mannschaften zwischen Platz neun und 19. Die Situation ist brandgefährlich.

Remis-Könige aus Großaspach - Enger Tabellenkeller

Zwar ist noch zu früh, den heißen Abstiegskampf auszurufen, doch weil sich mit dem SV Meppen und den Sportfreunden Lotte zwei vermeintliche Kellerkinder Luft verschafft haben, die beiden Aufsteiger 1860 München und Energie Cottbus nach kleinen Höhenflügen auf dem Boden der Realität angekommen sind und Zwickau und Jena kaum noch gewinnen, ist die untere Tabellenhälfte eng zusammengerückt.

Wie an der Tabellenspitze gilt: Mit einer Serie von drei, vier gewonnen Spielen lässt sich sofort ein Polster aufbauen - in der äußerst engen 3. Liga keine Utopie. Wie sich dieser Aspekt aber auch zum Negativen auswirken kann, verdeutlicht Sonnenhof Großaspach. Die Remis-Könige der Liga (acht Unentschieden), haben zwar erst zweimal verloren, aber auch erst einmal gewonnen. Mit der minimalistischen Torbilanz von 7:8 stehen die Schwaben auf dem 18. Platz, knapp vor dem VfR Aalen, der mit sechs Niederlagen bislang die meisten Schlappen aller Drittligisten kassierte und Vorletzter ist. Schlechter ist nur die Braunschweiger Eintracht, das einzige Team, das momentan selbst mit einem Sieg nicht von Abstiegsplätzen wegkäme.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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