Kummt Senf druff

Das Fritz-Walter-Stadion abreißen? Völliger Blödsinn!

Das Fritz-Walter-Stadion abreißen? Völliger Blödsinn!


Dem Fritz-Walter-Stadion droht nicht die Abrissbirne - das haben mittlerweile alle Verantwortlichen deutlich klargestellt. Die Diskussion um einen Stadionabriss war von Anfang an blödsinnig, hat aber einen durchaus ernstzunehmenden Hintergrund.

Was war das für eine Aufregung in den letzten Wochen, ausgelöst durch die Politik und den Boulevard: "Wird das Fritz-Walter-Stadion abgerissen, falls der FCK absteigt?" Auch wenn diese zugespitzte Fragestellung nicht wirklich ernstzunehmen war, beschäftigte sie doch irgendwie jeden, von der Fankurve des 1. FC Kaiserslautern bis zur VIP-Loge beim Länderspiel auf dem Betze. Die besten Antworten gaben die FCK-Legenden Hans-Peter Briegel ("Denkmäler reißt man vielleicht im Irak ab, aber nicht bei uns") und Gerry Ehrmann ("Das wäre, als würde man in Paris den Eiffelturm abreißen").

Der FCK ist der Betze und der Betze ist der FCK

Und auch der FCK-Vorstandsvorsitzende Thomas Gries sowie Kaiserslauterns Oberbürgermeister Klaus Weichel stellten mehr oder weniger schnell klar, dass es keine derartigen Planungen gebe. Aber wie kommt dann so ein Gerücht überhaupt zustande? Man kann sich durchaus vorstellen, dass manch ein Politiker - oder auch ein FCK-Fan - mal kurz mit dem Gedanken gespielt hat: Könnte ein neues, kleineres, billigeres Stadion vielleicht Vorteile für die Stadt und für den Verein haben, die beide von chronischen Geldsorgen geplagt sind? Die Stadt könnte auf dem Betzenberg teure Grundstücke verkaufen und der FCK könnte sich der hohen Stadionkosten entledigen.

Die Gedanken sind bekanntlich frei, man kann alles mal durchspielen. Aber bei diesem Thema muss einem dann doch ziemlich schnell klar werden: Völliger Blödsinn! Natürlich würde dem FCK in der zweiten Liga ein Stadion für 30.000 Zuschauer reichen, bei einer Rückkehr in die Bundesliga wäre dann aber doch wieder eines für 50.000 erforderlich. Soll dann wieder neu gebaut werden? Jenseits aller Argumente gilt aber vor allem eines: Der Verein ist einfach untrennbar mit seinem Stadion und mit dessen Standort verbunden. Der FCK ist der Betze. Und der Betze ist der FCK. Es ist gut, dass dies nun auch von Oberbürgermeister Weichel unmissverständlich klargestellt wurde.

CDU-Nachfrage war berechtigt: Was passiert beim "Worst Case"?

Das Nachhaken der CDU-Fraktion im Kaiserslauterer Stadtrat war trotzdem berechtigt und wirft weitere Fragen auf: Was würde denn nun passieren, wenn der FCK wirklich absteigen müsste und die Stadionmiete nicht mehr stemmen könnte? Im vergangenen Frühjahr mussten sich die Verantwortlichen von Verein oder Stadt schon mal Gedanken darüber machen, eine drastische Absenkung der Miete auf rund 650.000 Euro für ein Jahr stand gerüchteweise im Raum. Verhandelt oder gar beschlossen wurde damals aber nichts - obwohl der FCK bis zum letzten Spieltag im Abstiegskampf steckte.

Wie schnell es gehen kann, wenn man sich nicht früh genug auch auf ein solches Worst-Case-Szenario vorbereitet, zeigt das Beispiel 1860 München: Nachdem die "Löwen" Ende Mai in der Relegation abgestiegen waren, blieben ihnen gerade einmal drei Tage Zeit, um die Finanzierung des Vereins in der 3. Liga zu klären. Die Rettung über einen Millionenkredit von Investor Hasan Ismaik scheiterte bekanntlich und 1860 musste in die Regionalliga zwangsabsteigen. Auf solche Risiken sollten sich Kaiserslauterns Verantwortliche von Stadt, Stadiongesellschaft und Verein gar nicht erst einlassen und lieber frühzeitig eine Lösung für den schlimmsten Fall aushandeln - auch wenn niemand davon ausgeht, dass dieser (Abstiegs-)Fall wirklich eintreten wird.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Was passiert mit dem Fritz-Walter-Stadion?
- Bürgermeister stellt klar: Kein Stadion-Abriss (Der Betze brennt)

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