Kummt Senf druff

Die großen ärgerlichen Fünf

Die großen ärgerlichen Fünf


Der 1. FC Kaiserslautern hat an der Alten Försterei fünf Tore gefangen und auch sonst ist vieles kaputt. In Anlehnung an Jan Böhmermann und Olli Schulz präsentiert DBB-Autor Toco seine großen ärgerlichen Fünf:

5. Dumme Gegentore

Vier von 17 Gegentreffern gehen auf Kosten von Eigentoren. Bei den übrigen 13 Treffern muss man auch länger suchen, um die klare, herausgespielte Chance zu identifizieren, die vom Gegner erspielt und von den Roten Teufel nicht auf dem Tablett serviert wurde. Die Abwehr, letzte Saison noch Schmuckstück, ist verschwunden und durch ein Vakuum ersetzt. Jeder durfte mal was verpatzen. Es sei jedem Spieler zugestanden, mal einen Aussetzer zu haben, aber dann sind die Mitspieler gefordert, auszuhelfen.

4. Mangelnder Teamgeist

Für die Arbeitsverträge mit den Profis sollte es künftig den Paragraph 8 geben: "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben." Dieser Satz soll verinnerlicht und jederzeit zu zitieren sein. Das Rumgenöle und Herumlamentieren auf dem Platz findet nicht mehr statt. Wer es besser kann als die Mitspieler, soll das nicht verbal kommunizieren, sondern vormachen. Andernfalls ist die Mannschaft nach einem Spiel mit vier Kisten Wein oder Bier einzuschließen und sie darf den Raum erst verlassen, wenn die Getränke geleert sind. Gegebenenfalls sind Ex-Profis hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass zum nächsten Spiel alle wieder nüchtern sind.

3. Mutloses Herumgekicke

Wenn nach zusätzlichen "intensiven" Trainingseinheiten, für die öffentliche Termine gestrichen werden, nichts anderes herauskommt, als mutloses Herumgekicke in der Abwehr, vollendet mit einem weiten Abschlag vom Torwart nach vorne ins Ungewisse, platzt mir die Hutschnur. Der Moderne Fußball hat seine Schattenseiten, aber ein solches "Spielverhalten" hat auf dem Platz nichts mehr verloren. Erst recht nicht von jungen Spielern.

2. Die Hacke

Pässe per Hacke gehören sich nicht. Auf einem bestimmten Spiel-Niveau bin ich bereit, diese Aussage zu widerrufen, aber so lange der Betze in der zweiten Liga und gegen den Abstieg spielt, zusätzlich auch mut- und ideenlos agiert, hat der Hackentrick auf dem Platz nichts verloren, denn im Zweifel generiert er zwar kurze Aufmerksamkeit, geschieht oft aber zu überraschend für die Mitspieler und führt zu Ballverlusten. Weg mit der Hacke.

1. Mitleid von Außen

Am schlimmsten ist das Mitleid von Fans anderer Vereine. Bei aller Sympathie von Außen: In den vergangenen Jahren ist hier so vieles schiefgelaufen, da kann man schon als neutraler Beobachter den Überblick verlieren. Für die Betroffenen gilt aber: Irgendwie, irgendwo trifft uns irgendeine Mitschuld. Und wenn uns das Pech verfolgt oder das Glück fehlt, müssen wir dort ansetzen, wo wir (noch) die Kontrolle haben. Mitleid bringt uns da nicht weiter.

Trotz ist angesagt: Die Abwehr ist löchrig? Na dann halten wir den Ball von der Abwehr fern. Das Mittelfeld ist ideenlos? Na dann unterstützen wir aus der Defensive und der Offensive heraus. Der Sturm verkümmert oder verkackt? Dann setzen wir ihn bei der nächsten etwas besser in Szene als zuvor. Und um nach dem nächsten Spiel nicht wieder in leere Gesichter zu schauen, tun wir so, als wollen wir das wirklich umsetzen. Wir glänzen nicht nur bei Frustfouls, sondern in den wichtigen Zweikämpfen. Wir nehmen Kritik der Mitspieler an und agieren vorbildlich. Wir können mal spielerisch nicht mithalten? Dann machen wir das mit Einsatz wieder gut. Aber um alles in der Welt wollen wir unsere Fans vom Mitleid aus Fürth, Darmstadt, Nürnberg & Co. verschonen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Toco

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